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Bauzinsen 2022 sind seit Jahresbeginn um 175 Prozent gestiegen

Dresdner Altstadt (Bild: Hessbeck Fotografie)
Dresdner Altstadt (Bild: Hessbeck Fotografie)

Von Januar bis Mai 2022 sind die Zinsen zur Baufinanzierung von rund 1 auf 2,75 Prozent gestiegen. Das ist ein Anstieg von 175 Prozent.

In den letzten Jahren kannten die Preise für Eigentumswohnungen nur eine Richtung – nach oben. Steigende Grundstückspreise, höhere Material- und Handwerkerkosten und eine durch das niedrige Zinsniveau gestiegene Nachfrage, haben die Wohnungspreise in zum Teil ungesunde Höhen schnellen lassen.

Aufgrund der niedrigen Zinsen konnte sich fast jeder, der einen Job hatte, eine Eigentumswohnung leisten. Die monatlichen Belastungen waren fast genauso hoch, wie die Mietbelastung für eine vergleichbare Wohnung. Doch jetzt dürfte sich die Spreu vom Weizen trennen. Für viele, die vor 7 oder 8 Jahren in den Tiefphasen günstig finanziert haben, läuft in den nächsten zwei, drei Jahren die Zinsbindung aus. Das bedeutet, dass die Restschuld, die häufig noch ganz erheblich ist, da in den ersten Jahren eher Zinsen gezahlt werden und wenig getilgt wird, weiter finanziert werden muss. Nur eben zu viel höheren Zinsen als damals. Das wiederum kann dazu führen, dass einige sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können, weil es schon damals Spitz auf Knopf kalkuliert war.

Zum Vergleich: Im Januar 2022 lag der durchschnittlich angebotene Finanzierungszins bei einer Bindungsfrist von 10 Jahren bei rund 1 Prozent. Jetzt, im Mai 2022, liegt er bereits bei 2,75 Prozent. Einen derartigen Anstieg hat der Markt in den letzten Jahren nicht gesehen und ein Ende ist aktuell nicht in Sicht. Und das sind die Gründe.

  1. Aufgrund der steigenden Inflation (allgemeine Teuerung), die auf zu viel Geld im Markt zurückzuführen ist, müssen die Zentralbanken den Leitzins zwangsläufig anheben.
  2. Auch der jeweilige Risikoaufschlag dürfte sich erhöhen, da viele Dinge teurer geworden, die Gehälter aber nicht im gleichen Maße steigen sind. Dadurch steigt das Risiko, dass Raten nicht mehr bedient werden können. Und dieses Risiko wird durch einen erhöhten Zins ausgedrückt.

Doch was hat das für Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt in Dresden?

Wir hören von Maklern und Hausverwaltern aus Dresden, dass die Nachfrage nach Immobilien im letzten halben Jahr aufgrund der steigenden Zinsen nachgelassen hat. Gleichmaßen steigt die Anzahl der Menschen, die ihre Eigentumswohnung in Dresden verkaufen wollen. Ein weiterer Indikator für eine gesunkene Nachfrage ist, dass institutionelle Immobilienverkäufer, die in der Vergangenheit keine Werbung schalten mussten, jetzt wieder anfangen Anzeigen zu schalten. Für die Wohnungspreise in Dresden, aber auch in ganz Sachsen, dürfte es jetzt erstmal eine andere Richtung geben, nämlich nach unten. Denn wenn das Angebot steigt und die Nachfrage sinkt, sinkt automatisch der Preis.


Die Grafik zeigt einen Screenshot der Interhyp vom 17. Mai 2022 mit den angebotenen Zinsen der finanzierenden Partnerunternehmen.


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