Rund zehn Wochen nach einer tödlichen Messerattacke auf einen Busfahrer im oberfränkischen Hof gehen die Ermittler davon aus, dass der Verdächtige bei der Tat wahrscheinlich schuldunfähig war. Die Staatsanwaltschaft Hof habe daher beim Landgericht beantragt, den Mann aus Reichenbach im sächsischen Vogtland dauerhaft in einer Psychiatrie unterzubringen. Darüber müsse das Gericht nun in einer Hauptverhandlung entscheiden, sagte ein Behördensprecher am Montag. Eine strafrechtliche Verurteilung des zur Tatzeit 43 Jahre alten Mannes wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Totschlags könne nach bisherigem Ermittlungsstand nicht erfolgen.
Nach Angaben eines Sachverständigen ist der Beschuldigte psychisch krank. Am Tattag, dem 6. Juli, soll er den Busfahrer einer polnischen Reisegruppe während einer Fahrpause in Hof erstochen haben. Das 63 Jahre alte Opfer war dazwischen gegangen, als der Mann bei einem Streit einen Fahrgast aus der Reisegruppe angegriffen und leicht verletzt hatte. Dabei soll der Verdächtige dem Polen mit einem Taschenmesser tödliche Verletzungen zugefügt haben.
Der Deutsche ist derzeit vorläufig in einer Psychiatrie untergebracht. Er hatte nach früheren Ermittlerangaben die Tat eingeräumt, eine Tötungsabsicht aber bestritten. Der Mann soll bereits Anfang Juni in Sachsen mit einem Messer auf einen Nachbarn eingestochen haben. Das Opfer wurde laut Polizei Zwickau dabei so schwer verletzt, dass es im Krankenhaus behandelt werden musste. Nach der Tat war der Mann wieder auf freien Fuß gesetzt und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH