Mithilfe illegaler Bankgeschäfte soll eine Gruppe von Männern aus Leipzig und Berlin unter anderem Schleuser bezahlt haben. Nach Durchsuchungen in beiden Städten sitzen drei Beschuldigte wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung und des Verstoßes gegen das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz in Untersuchungshaft, wie die Staatsanwaltschaft Dresden mitteilte.
Insgesamt ermittelt die Staatsanwaltschaft und die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle (Saale) bislang gegen neun Männer im Alter zwischen 17 und 49 Jahren. Sie sollen ein sogenanntes Hawala-Banking-Netzwerk betrieben haben.
«Hawala» bedeutet auf Arabisch so viel wie «Wechsel». Strohleute führen dabei gegen Gebühr Geldsendungen über Landesgrenzen hinweg außerhalb des legalen Banksystems durch. Solche anonymen Transaktionen können sowohl für legale Zwecke verwendet werden, als auch von Straftätern etwa zur Verschleierung der Herkunft von Geldern genutzt werden.
Beweismittel bei Durchsuchungen in Berlin und Leipzig sichergestellt
Im vorliegenden Fall ergab sich der Verdacht aus Ermittlungen in einem anderen Verfahren wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern, wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte. Das beschriebene Hawala-System soll dabei auch für die Zahlung von Schleuserlöhnen genutzt worden sein.
Am Mittwoch waren in Leipzig mehrere Wohnungen, ein Ladengeschäft und ein Gartengrundstück sowie eine Wohnung in Berlin durchsucht worden. Dabei wurden umfangreiche Beweismittel, unter anderem Geschäftsunterlagen, Mobiltelefone, elektronische Speichermedien und Bargeld sichergestellt. Im Einsatz waren neben 166 Beamten der Bundespolizei auch ein Bargeldspürhund sowie ein Datenträgerspürhund.
Die genaue Höhe der transferierten Gelder ist den Angaben nach noch Gegenstand weiterer Ermittlungen. Nach bisherigen Erkenntnissen ist davon auszugehen, dass etwa 1,4 Millionen Euro gesetzeswidrig transferiert worden sein könnten.
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