Mit der Etablierung der neuen Konzertreihe „Albertstädter Friedhofskonzerte“ möchte der Verein Denk Mal Fort! e.V. die Erhaltung des denkmalgeschützten Dresdner Nordfriedhofes sichern helfen und die öffentliche Aufmerksamkeit auf diesen Ort lenken. Die Veranstaltungen werden sich thematisch auf den Friedhof und die dort Beigesetzten beziehen. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Die dabei eingeworbenen Spendengelder fließen in die Erhaltung ausgewählter historischer Grabdenkmale.
Die Auftaktveranstaltung findet am Samstag, dem 16. Juli 2016 um 20 Uhr in der Friedhofskapelle statt. Unter dem Titel „Da muss man aber den Kopf einziehen“ werden Tina Schnabel und Agneta Kroggel (Theatergruppe Spielbrett e.V. Dresden) ein musikalisch-literarisches Programm zum Thema Erster Weltkrieg gestalten. Unterstützt wird das Projekt mit einer Lichtinstallation von Ruairi O´Brien.
Der Nordfriedhof, am Rande der Dresdner Heide im Stadtteil Albertstadt gelegen, wurde 1901 als Begräbnisplatz für die Soldaten der sächsischen Armee und deren Familienangehörige angelegt. Während der beiden Weltkriege bestattete man dort zahlreiche Kriegstote, die verschiedenen Opfergruppen zuzurechnen sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Friedhof in städtischen Besitz über und wurde als zivile Begräbnisstätte weitergenutzt. Durch seine Randlage blieb er jedoch vielen Dresdnerinnen und Dresdner bis in die Gegenwart hinein unbekannt. Heute finden auf ihm kaum noch Beisetzungen statt, was hinsichtlich der Erhaltung der denkmalgeschützten Anlage große Herausforderungen mit sich bringt.
Wir sprachen mit Tina Schnabel über das erste Friedhofskonzert auf dem Nordfriedhof:
1. Wo spielen Sie Ihre Musik, wenn nicht gerade auf einem Friedhof?
"Normalerweise treten wir mit diesem Programm im Theaterhaus „Rudi“, Fechnerstraße 2a in 01139 Dresden, auf. Das Theaterhaus ist auch unsere Probenstätte."
2. Was reizt Sie an einem öffentlichen Konzert auf dem Nordfriedhof?
"Diese Spielstätte ist für uns eine ganz bedeutende, da ich zum einen auf diesem Friedhof die Bilder für mein Programmheft fotografiert habe und zum anderen dort die einzig verbliebenen Gräber aus dem 1. Weltkrieg in Dresden sind. Die direkte Nähe zu den Gefallenen, welchen ich stellvertretend in den Briefen die Stimme zurück gebe, macht diese Spielstätte zu etwas ganz besonderem."
3. Was erwartet die Zuhörer musikalisch und was sollten die Besucher besonders beachten an so besonderer Location?
"Die Zuhörer erwartet eine musikalische Lesung in Form von echten Feldpostbriefen aus dem 1. Weltkrieg und ausgewählten Cello-Stücken. Da wir selbst nur eingeladene Gäste des Vereins Denk Mal Fort! e.V sind, kann ich diese Frage nur teilweise zu beantworten. Das besondere an dieser Location ist eben die direkte Nähe zu den tatsächlichen Opfern des 1. Weltkrieges. Ich denke das es gerade deswegen sehr berührend für die Zuschauer werden kann, die echten Briefe von echten Soldaten dieses Krieges zu hören."