Im Zuge ihres Dresden-Projekts hat die deutsche Fotografin Candida Höfer in 14 neuen Werken Höchstseltenes dokumentiert: Hauptbühne, Zuschauersaal und Werkstätten der Semperoper menschenleer. Das weltberühmte Haus fehlte ihr noch unter den Ikonen der Kulturstadt, erzählte Herbert Burkert von der Candida Höfer-Stiftung bei der Präsentation am Donnerstag in Dresden. Die 80-Jährige, die zu den bekanntesten Vertretern der für ihre kühle Sachlichkeit berühmten Düsseldorfer Fotoschule zählt, sagte nur: «Der Bezug entstand, indem ich dort fotografiert habe.» Und ließ offen, ob das Projekt nun abgeschlossen ist.
Die Ausstellung «Candida Höfer: Kontexte. Eine Dresdner Reflexion» zeigt ab Freitag und bis zum 21. Juli Höfers großformatige Aufnahmen aus der Sächsischen Staatsoper. Bis zum 21. Juli stehen sie im Residenzschloss im Dialog mit Holzschnitten, Kupferstichen und Radierungen von Albrecht Dürer, Daniel Hopfer oder Giovanni Battista Piranesi aus dem Bestand des Kupferstich-Kabinetts Dresden - von bühnenhafter Architektur oder Szenerien in Werkstätten der Renaissance und Aufklärung.
Die Bilder in der Semperoper entstanden im vergangenen Sommer, zu Beginn der Theaterferien, berichtete Intendant Peter Theiler. Sie zeigten das eigentlich stets bevölkerte Haus in einer interessanten Perspektive und dessen architektonische Schönheit, die selten ist. «Wir spielen fast jeden Tag und wenn wir nicht spielen, wird geprobt», erklärte er. Nur am Ende der Saison seien diese Räume für einige Zeit verwaist, oder während weniger Nachtstunden. Im Jahr 2000 hatte Höfer bereits im Schauspielhaus, der Landesbibliothek und Museen der Staatlichen Kunstsammlungen fotografiert.
Höfer, die höchst ungern im Rampenlicht steht, stammt aus Brandenburg. Sie studierte ab 1973 an der Kunstakademie Düsseldorf und gehörte dort zur ersten Künstlergeneration der Klasse von Bernd und Hilla Becher, die heute als internationale fotografische Avantgarde der Nachkriegsmoderne gilt. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Köln. Sie stellte 2002 auf der documenta aus und vertrat im Jahr darauf Deutschland bei der Biennale in Venedig. Ihre Werke sind in Sammlungen im In- und Ausland zu sehen.
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