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Mit weiteren Entdeckungen zum Schaffen Heyms wird gerechnet

Ulrike Uhlig, Vorsitzende der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft, steht in der Arbeitsbibliothek Stefan Heyms (1913-2001) im Kulturzentrum „Tietz“ in Chemnitz. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Ulrike Uhlig, Vorsitzende der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft, steht in der Arbeitsbibliothek Stefan Heyms (1913-2001) im Kulturzentrum „Tietz“ in Chemnitz. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Stefan Heym zählt zu den wichtigsten Autoren der deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte. Am 10. April wäre er 110 Jahre alt geworden. Nach einigen Neu- und Wiederentdeckungen in den vergangenen Jahren arbeiten Fachleute sein Werk weiter akribisch auf.

Autor Stefan Heyms umfangreiches Werk hat nach seinem Tod vor mehr als 20 Jahren immer wieder für Entdeckungen gesorgt. Und aus Expertensicht sind weitere Funde zu erwarten. «Ich bin überzeugt, dass da immer wieder Neues zum Vorschein gebracht wird», sagte die langjährige Vorsitzende der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft, Ulrike Uhlig, der Deutschen Presse-Agentur in Chemnitz. Sie selbst wünsche sich, einen stärkeren Fokus auch auf sein publizistisches Werk. «Er ist immer Romancier und Journalist gewesen», betonte Uhlig. Sie erinnerte auch an seine Reden auf dem Berliner Alexanderplatz 1989 und als Alterspräsident zur Eröffnung des Bundestages 1994.

Am kommenden Montag (10. April) wäre Heym 110 Jahre alt geworden. Aufgewachsen in einer deutsch-jüdischen Familie in Chemnitz floh er später vor den Nationalsozialisten ins Exil und arbeitete in den USA. 1952 kehrte er in die DDR zurück, wo er ein besseres Deutschland aufbauen wollte. Doch eckte er immer wieder an, wurde aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen und war eine wichtige Stimme der oppositionellen Literatur. In seinen Romanen widmete er sich zeitgeschichtlichen Themen ebenso wie historischen Stoffen. Dazu zählen «Fünf Tage im Juni» über den Volksaufstand in der DDR 1953, «Schwarzenberg», «Der König David Bericht» und «Die Architekten».

Nach Heyms Tod hatte es mehrfach Neu- und Wiederentdeckungen gegeben. So war ein Band mit zuvor unveröffentlichten Gedichten erschienen und 2021 Heyms Weltkriegsepos «Flammender Frieden» von 1944 erstmals auf Deutsch veröffentlicht worden. Auf der Theaterbühne erlebte «Der große Hanussen» - 1941 im Exil verfasst - 2022 in Esslingen seine Uraufführung und ist derzeit am Theater in Chemnitz zu sehen.

Bedarf sieht Uhlig für eine neue Biografie zu Heym. Er hat zwar selbst mit «Nachruf» eine solche verfasst, allerdings ist sie 1988 erschienen und damit unvollständig. Und die deutsche Ausgabe von «Dissident auf Lebenszeit» von Peter Hutchinson aus dem Jahr 1999 ist vergriffen. Derzeit werde an einem Comic über das Leben Heyms gearbeitet, berichtete Uhlig. «Das freut mich sehr, denn so können junge Leser angesprochen werden.» Junge Menschen fasziniere aus ihrer Erfahrung immer wieder, wie Heym zu seinen Überzeugungen gestanden hat und wie er schon früh auf eigenen Beinen stehen musste.

Fortschritte sieht Uhlig bei der historisch-kritischen Gesamtausgabe zu Heyms Werk, die unter Federführung der Professur für Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft der TU Chemnitz erarbeitet werde. «Das ist eine akribische und mühsame Arbeit.» Zudem werde das Ganze digitalisiert, um von Forschern weltweit genutzt werden zu können. Der erste Band zu «Ahasver» stehe kurz vor dem Abschluss, sagte Uhlig. «Es geht dann weiter mit «Schwarzenberg» und «Die Architekten».»

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