Mit einer letzten Tour durch Ostdeutschland läutet die Berliner Band Pankow im kommenden Jahr ihren Abschied ein. Geplant sind für 2025 zunächst 15 Konzerte, darunter in Cottbus, Dresden, Rostock, Potsdam und Berlin. Angedacht seien anschließend noch Open-Air-Auftritte im Sommer, wie die Band am Dienstag mitteilte. Ob bei der Tour befreundete Musiker oder andere Gäste mit auftreten werden, ließen die Musiker um Sänger André Herzberg offen. «Wir wollen die Trennung feiern (...) und bewusst mit Geist dabei sein beim Ende», sagte der Ende Sechzigjährige zur Abschiedstour.
Bei der «Bis zuletzt»- Tour im kommenden Jahr werden sich Gitarrist Jürgen Ehle, Sänger André Herzberg, Schlagzeuger Stefan Dohanetz und Keyboarder Andreas Dziuk von den Fans verabschieden. Vorab wird die Band im kommenden Herbst noch eine Single veröffentlichen - als letzte Liebeserklärung an das «Wir-Gefühl», wie «Pankow» verriet.
Die Ankündigung der Abschiedstour fand mit dem Berliner Prater an einem denkwürdigen Ort statt. Dort verkündeten Pankow bereits 1998 ihren ersten Abschied. Damals hätten sie gedacht, auch wirtschaftlich nicht mehr durchhalten zu können, erzählte Gitarrist Jürgen Ehle. Die 90er Jahre seien schwierig gewesen, die Lust auf Ostrock beim Publikum gesunken. Das dann immer noch vorhandene Adrenalin ließ sie aber 2004 auf die Bühne zurückkehren.
Es folgten zahlreiche Konzerte und 2011 mit «Neuer Tag in Pankow» (Buschfunk) ein weiteres Album. Nach 44 Jahren soll dann aber wirklich Schluss ein. «Wenn Neues entstehen soll, braucht es eine Kontinuität», sagte Ehle. Die gebe es so nicht mehr.
Die Band gründete sich 1981 in der DDR. Sie schaffte es, eine der einflussreichsten im Osten zu werden und dennoch anders zu sein. Mit ihrem authentischen, deutschsprachigen Rock wirbelten die Musiker den ostdeutschen Kulturbetrieb Anfang der 80er Jahre ordentlich auf und machten es dem Staat DDR schwer, mit ihnen umzugehen. «Provozieren fiel uns nicht schwer», berichtete Ehle. Dafür habe man nur Sänger Herzberg auf die Bühne stellen müssen. «Pankow» boten Songs mit Haltung und Gegenentwürfe zur Ideologie des «kommunistischen Überhelden» und trafen damit den Nerv Tausender.
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