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Verkauf der Namensrechte: Theater hält an Idee fest

Das Theater will weiter seine Namensrechte verkaufen. / Foto: Paul Glaser/dpa
Das Theater will weiter seine Namensrechte verkaufen. / Foto: Paul Glaser/dpa

Kulturelle Einrichtungen stecken in finanziellen Nöten. Das Theater im Landkreis Görlitz wollte sich auf ungewöhnliche Weise Geld organisieren. Noch ist die Idee nicht ganz vom Tisch.

Das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau bot Anfang der laufenden Spielzeit seine Namensrechte zum Verkauf an und sorgte damit bundesweit für Aufsehen. Angesichts permanenter Geldnot in öffentlichen Kassen hat Intendant Daniel Morgenroth die Aktion bislang nicht für beendet erklärt, auch wenn sich niemand gemeldet hat, der eine ausreichend große Summe in Aussicht stellte. 

Zwar seien zwei Angebote eingegangen. «Diese waren jedoch weit von dem entfernt, was wir uns vorgestellt hatten», sagte Morgenroth. «Ein sechsstelliger Betrag sollte es sein».

Geld sei durchaus vorhanden. «Es scheint nur falsch verteilt zu sein», findet Morgenroth. Das Vermögen der reichsten Menschen habe sich in den vergangenen Jahrzehnten vervielfacht. Große Internet- und Investmentfirmen würden Rekordgewinne einfahren. «Wir haben die ökonomische Logik nun sehr offengelegt», sagt der Intendant. Schließlich seien Kulturbetriebe immer wieder mit der Forderung konfrontiert, mehr Drittmittel einzuwerben. 

Nach Ansicht von Morgenroth drängt sich die Frage auf, ob Dinge zu heilig seien, um sie zu verkaufen - etwa den Namen eines Theaters, das nach dem Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann benannt ist. Die Vorstellung, dass am Haus der Schriftzug eines internationalen Konzerns wie Coca-Cola oder Apple prangt, rief jedenfalls ablehnende und sogar entsetzte Reaktionen hervor. Wenn sich ein lokales oder regionales Unternehmen engagieren würde, fände die Idee wohl sehr viel mehr Verständnis, mutmaßt Morgenroth. 

Finanzierung ist ein Riesenproblem

Die Finanzierung kommunaler Theater und Orchester bezeichnete der Görlitzer Intendant als «Riesenproblem», das in ganz Deutschland nicht gelöst sei. Morgenroth sieht den Bund in der Pflicht, um generell die enormen Kosten für lebenswerte Strukturen vor Ort zu kompensieren. Der Haushalt des Landkreises Görlitz, der mit seiner Beteiligungsgesellschaft Anteile am Gerhart-Hauptmann-Theater hält, weise beispielsweise ein zweistelliges Millionendefizit auf.

Die aktuelle Spielzeit in Görlitz und Zittau wurde ganz bewusst unter das Motto «Kapital» gestellt. «Wir beschäftigen uns sehr stark künstlerisch mit diesem Thema», sagt der Intendant. Fragen nach Geld, Armut, Verteilungsgerechtigkeit und Wohlstand werden auch in einer Diskussionsreihe erörtert. Die nächste von drei weiteren Veranstaltung im neuen Jahr ist für Ende Januar angekündigt. 

Das ostsächsische Theater wollte seine Namensrechte exklusiv und vorerst für eine Spielzeit verkaufen. Vielleicht wäre die Suche nach einem großen Sponsor erfolgreicher, wenn sich das Theater in Berlin oder München befände, räumt Morgenroth ein.

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