Die Ostsee und besonders die Inseln Usedom und Rügen sind wohl die beliebtesten Reiseziele vieler Sachsen. Warum ist das eigentlich so? Was macht die Ostsee so beliebt? Am unbeständigen Wetter kann es kaum liegen. Die kleinen Sandstürme am Strand sind es wohl auch nicht.
Könnte es eventuell daran liegen, dass es zu DDR-Zeiten kaum ein anderes Reiseziel gab? Urlaub an der Ostsee, ich habe es geliebt. Bei meinem ersten Mal war ich 1 Jahr alt. In den Folgejahren fuhren wir immer wieder nach Stubbenfelde. Heute ein wunderbar moderner Campingplatz mit WLAN, drei Sanitätshäusern, fließend Wasser und Kabel TV an fast jedem Baum. Damals gab es durchlässige Zäune und die Wildschweine haben uns abends besucht. Meine Eltern haben mich geweckt, damit ich sie sehen konnte. Da brennt sich einfach eine Spur ins Hirn und wenn man selbst Kinder hat, zieht es einen einfach wieder hoch. Hoch an die Ostsee, auf die Insel Usedom.
Das größte für die Jungs, beide 6, ist der riesige Spielplatz mit zwei Rutschen, einer Seilbahn, Schaukeln und natürlich Sand, damit man immer schön weich fällt. Jeden Morgen gibt es frische Brötchen, die, so wie es aussieht, extra abgezählt werden. Denn nachdem der Herr an der Kasse „morgen wieder“ gefragt, macht er eifrig seine Striche in sein Buch. In dem kleinen Laden gibt es das Wichtigste, um zu überlegen und die Bild-Zeitung.
Dieses Jahr war aber irgendwie ein besonderes. Die Vorbereitungen liefen holprig und die Zeit war, wie immer, zu knapp. Mit einem fast 30 Jahre alten Krankenwagen, der zum Camper umgebaut wurde, fuhren wir mit 94,5 Kilometer pro Stunde von Dresden aus in Richtung Stubbenfelde.
Natürlich sind wir viel zu spät gestartet, die Pausen dauerten viel zu lange und uns saß die Schließzeit von 22.00 Uhr im Nacken. In der Ruhe liegt die Kraft und ich betrat 21.59 Uhr das Restaurant, in dem unsere Zugangskarte hinterlegt war. Geschafft.
Urlaub. Nicht ganz. Dunkel war’s, der Mond schien helle und wir mussten noch das Zelt aufbauen. Heringe da, Zelt da. Zeltstangen? Nicht da! F...! Samstagabend um 22.30 Uhr war uns klar, wir schlafen heute zu viert im Bus und müssen uns ein Zelt kaufen. Erste Idee, Amazon, fiel aus, da Usedom für DHL offensichtlich nicht so zügig erreichbar ist. Amazon Prime hat uns also nichts gebracht, das Zelt wäre erst am Donnerstag da gewesen. Am Sonntagmorgen überlegten wir weiter. Das Kaufhaus in Koserow hatte auch am Sonntag auf. Aber haben die auch 4-Mann-Zelte? Ein Anruf hat Klarheit gebracht. Ja, aber nur noch eins. „Bitte unbedingt reservieren, wir sind Punkt 12 da“, sagte ich und dann saßen wir alle im Bus zum Zelt. Wenn man einmal Sonntags durch einen offenen Laden gerettet wurde, fordert man nie mehr ein Verkaufsverbot an Sonntagen.
Jetzt konnten wir in Ruhe Urlaub machen, am Strand liegen und die Seele baumeln lassen. Wenn da nicht diese Schwüle und der immer wiederkehrende Regen gewesen wäre. Also was zieht uns immer wieder an die Ostsee? Ich kann es nicht sagen... ;-)