Peter Krüger, langjähriges Mitglied des Dresdner Stadtrats, steht erneut zur Wahl und bleibt eine zentrale Figur in der kommunalpolitischen Landschaft Dresdens. In einem exklusiven Interview mit DieSachsen.de spricht Krüger über seine Beweggründe, sich politisch zu engagieren, die Herausforderungen und Erfolge seiner Amtszeit und die Pläne, die er für die Stadt und speziell für den Stadtteil Tolkewitz hat. Als erfahrener Politiker und "Haushälter" seiner Fraktion legt er besonderen Wert auf die städtischen Finanzen, die Bildungsinfrastruktur und die Wohnqualität in Dresden. Krüger gibt Einblicke in seine politischen Erfolge, wie die umfassende Sanierung wichtiger Kultureinrichtungen und Bildungsstätten, aber auch in persönliche Niederlagen, die ihn geprägt haben. Sein unermüdliches Streben nach einer verbesserten Debattenkultur und sein kontinuierlicher Dialog mit den Bürgern illustrieren sein tiefes Engagement für die Stadt.
Mit einer sachorientierten Herangehensweise und dem Fokus auf einer soliden Finanzpolitik möchte Krüger weiterhin maßgeblich die Entwicklung Dresdens mitgestalten. In unserem Interview beleuchtet er die dringendsten politischen Herausforderungen und teilt seine Visionen für eine integrative und prosperierende Zukunft Dresdens.
Persönliches Engagement
DieSachsen.de: Herr Krüger, könnten Sie uns beschreiben, was Sie dazu bewogen hat, sich im Dresdner Stadtrat zu engagieren?
Krüger: Kommunalpolitik ist für mich die Möglichkeit unmittelbar, sowohl für meine Nachbarschaft, aber auch für die Kommune als Ganzes, Einfluss zu nehmen- also mitzureden im besten Sinne des Wortes.
DieSachsen.de: Was motiviert Sie, sich weiterhin politisch zu betätigen, insbesondere im Hinblick auf Ihre erneute Kandidatur?
Krüger: Ich konnte einiges bewegen und meine fachliche Expertise, z.B. im Finanzausschuss und im Wohnbeirat, werden anerkannt. Wenn ich durch die Stadt fahre, sehe ich mit Freude und einer gewissen Genugtuung, an welchen Entscheidungen ich mitwirken und über die Umsetzung mitentscheiden konnte.
Lokale Themen und Prioritäten
DieSachsen.de: Welche spezifischen Themen liegen Ihnen am Herzen, sowohl für Dresden im Allgemeinen als auch speziell für Tolkewitz?
Krüger: Als "Haushälter" unserer Fraktion liegen mir die städtischen Finanzen als Basis für kommunales Handeln besonders am Herzen. Unsere oft zitierte Schuldenfreiheit im Kernhaushalt ist ein wertvolles Gut, um z.B. Fördermittel zu heben, wozu meist sogenannte Eigenmittel vorzuweisen sind. Andere, verschuldete Kommunen, schauen da oft "sehnsüchtig" zu uns.
Aber auch Kernaufgaben, wie Neubau u. Sanierung von Kitas und Schulen, die Instandsetzung unserer verkehrlichen Infrastruktur, um nur einiges zu nennen, brauchen wir eine solide finanzielle Ausstattung. Daran möchte ich wiederum ab September an den Haushaltverhandlungen zum städtischen Doppelhaushalt 2025/26 verantwortlich teilnehmen.
DieSachsen.de: Gibt es bestimmte Projekte oder Initiativen, die Sie in Ihrem Stadtteil vorantreiben möchten?
Krüger: Endlich soll das neue Wohngebiet zwischen Kipsdorfer - u. Altenberger Str. mit mehreren hundert Wohnungen, die im bezahlbaren Segment liegen werden, umzusetzen und einen neuen Ortskern für Tolkewitz/ Seidnitz zu schaffen. Dabei sind die Belange einer älter werdenden Bevölkerung, aber auch geänderten Anforderungen an das Wohnen von jungen Familien zu berücksichtigen. Hier besteht die Chance etwas völlig Neues zu schaffen und dabei will ich mitwirken.
Politische Herausforderungen
DieSachsen.de: Vor welchen größeren politischen Herausforderungen steht Dresden Ihrer Meinung nach derzeit?
Krüger: Übergreifend muss die Spaltung der Gesellschaft überwunden werden. Dabei kann auch eine deutlich sachorientiertere Diskussion im Stadtrat dienen. Aber auch wir politischen Vertreter vor Ort müssen uns noch mehr um eine positive Debattenkultur kümmern und mit gutem Beispiel voran gehen. Man sollte es stets vermeiden, ob in Wahlkampfzeiten oder auch zu anderen Anlässen, den politischen Mitbewerber oder aber vor allem auch Bürger, die kritische Fragen stellen, herabzusetzen oder nicht wertschätzend zu behandeln.
DieSachsen.de: Wie planen Sie, diese Herausforderungen anzugehen, sollten Sie wiedergewählt werden?
Krüger: Oben genanntes ist eine fortlaufende Aufgabe, der ich mich auch zukünftig stellen werde. Auch in Vorbereitung der Haushaltgespräche zum Doppelhaushalt 2025/26 versuche ich insbesondere die Priorisierung der Ausgaben mit entsprechenden bürgerlichen Mehrheiten vorzubereiten. Das sollte mit entsprechender Vernunft und Verantwortungsbewusstsein möglich sein, zumal Dresden eben kein Einnahme- sondern ein Ausgabeproblem hat. Vorrang müssen Investitionen vor rein konsumtiven Ausgaben haben.
Politische Erfolge
DieSachsen.de: Könnten Sie uns von Ihrem bisher größten politischen Erfolg erzählen, seit Sie im Stadtrat sind?
Krüger: Die parallele Sanierung vom Kulturpalast und dem Kraftwerk Mitte zur Heimstätte u.a. für die Operette und das Theater der Jungen Generation war eine schwierige, aber letztlich erfolgreiche Entscheidung. Aber auch "ganz still" , weil naturgemäß weniger im Fokus de Berichterstattung stehende 6 (!) erfolgreich mit verhandelte Doppelhaushalte machen mich ein wenig stolz.
DieSachsen.de Wie hat dieser Erfolg die Gemeinschaft in Dresden oder speziell in Tolkewitz beeinflusst?
Krüger: Besonders die Schullandschaft in Tolkwitz, Seidnitz, Gruna und Dobritz, um nur ein Thema zu nennen, machen mich stolz. Schauen wir auf den Schulcampus Tolkewitz mit einem Gymnasium und Oberschule für 1.500 Schüler. Aus einer ehemaligen Industrieruine des ehemaligen Straßenbahnhofes ist eine moderne, erfolgreiche Bildungsstätte geworden. Aber auch die kürzlich abgeschlossenen grundhaften Sanierungen der 44. und 33. Grundschule sind Dinge, die mich stolz machen. Gerade entsteht am Standort Altenberger Str. ein Neubau der Freien Evangelischen Schule und auch der Neubau eines Teils der 33. Grundschule in moderner Holzbauweise am Schilfweg ist abgeschlossen. Besonders freudig sehe ich den Fortgang der begonnenen Baumaßnahme des Gymnasiums LEO an der Bodenbacher Str. für künftig 900 Schüler ab 2026. Das alles sind Ergebnisse einer soliden Finanzausstattung des Bildungsbereiches. Aber auch die begonnene Sanierung und Aufwertung des Brunnenplatzes in Gruna waren zentrale Themen, die ich immer wieder in den Gremien benannt habe und die nun erweitert um europäische Fördermittel dem Stadtteil Gruna ein völlig neues Bild geben werden!
Politische Niederlagen
DieSachsen.de: Könnten Sie uns von einer Ihrer größten Herausforderungen oder Niederlagen in Ihrer politischen Laufbahn erzählen?
Krüger: Es ist mir vor einigen Jahren nicht gelungen, damals noch in Verantwortung als Fraktionsvorsitzender der CDU- Stadtratsfraktion, eine gemeinsame Resolution aller Stadtratsfraktionen zum Beschluss zu bringen, die sich zur Ablehnung von jeglicher Gewalt gegen Mandatsträger auf privater und politischer Ebene bezog. Das Privathaus einer Stadtratskollegin einer anderen Fraktion war Nachts attackiert und angegriffen worden. Das hat mich damals schwer getroffen, zumal es sich die ablehnenden Fraktionen nicht mal die Mühe machten, ihre Ablehnung hinreichend zu begründen.
DieSachsen.de: Was haben Sie aus dieser Erfahrung gelernt und wie hat es Ihre Herangehensweise an politische Arbeit beeinflusst?
Krüger: Auf Geradlinigkeit, Verlässlichkeit in Absprachen, ja auch mal "gegen den Strom zu schwimmen", wenn es meine Überzeugungen verlangen, sollen sich meine Nachbarn und Wähler auch künftig verlassen können. Auch meine Angebote, persönlich regelmäßig ins Gespräch zu kommen, also nicht nur kurz vor Wahlen, werde ich fortsetzen.
Vielen Dank, Herr Krüger. Mögen die Dresdnerinnen und Dresdner am 9. Juni 2024 die beste Wahl treffen.
Das Interview führte Thomas Wolf