Der Tourismusverband Dresden (TVDD) e.V. übt scharfe Kritik an den aktuellen Haushaltsplänen der Stadt Dresden. Besonders die geplante Erhöhung der Bettensteuer und die Einführung eines Gästetickets für den Nahverkehr stoßen auf massive Ablehnung in der Branche. Diese Maßnahmen würden den Tourismusstandort Dresden erheblich schwächen und die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt gefährden.
Gästeticket: Bürokratie ohne Mehrwert
Die Einführung eines Gästetickets für den öffentlichen Nahverkehr hält der TVDD für überholt und unnötig. In Zeiten des Deutschlandtickets gäbe es bereits eine funktionierende und günstige Lösung für Touristen. „Ein zusätzliches Ticket bringt vor allem Verwaltungsaufwand, ohne echten Mehrwert zu schaffen. Statt Gäste zu entlasten, würde es lediglich das System verkomplizieren“, kritisiert Sebastian Klink, Vorstandsvorsitzender des TVDD.
Bettensteuer-Erhöhung: Gefahr für den Tourismusstandort
Bereits jetzt liegt Dresden mit einer Bettensteuer von sechs Prozent im oberen Viertel deutscher Städte. Eine weitere Erhöhung wäre laut TVDD nicht nur unnötig, sondern kontraproduktiv. 2024 brachte die Abgabe bereits 19 Millionen Euro ein, für 2025 wird eine Steigerung auf 20 Millionen Euro erwartet. Eine zusätzliche Erhöhung verteuere die Stadt für Gäste und Veranstalter, insbesondere für Kongresse und Großveranstaltungen. „Dresden setzt sich hier ohne Not selbst unter Wettbewerbsdruck. Andere Städte könnten dadurch als Veranstaltungsorte attraktiver werden“, warnt Klink.
Alternative Vorschläge der Branche
Die Branche schlägt stattdessen vor, das Modell aus Leipzig zu übernehmen. Dort fließt ein Teil der Bettensteuer-Einnahmen direkt in touristische Akquise- und Marketingmaßnahmen. Auch eine Obergrenze für die Steuer könnte helfen: Einnahmen, die darüber hinausgehen, könnten gezielt für Standortmarketing genutzt werden.
Warnung vor langfristigen Folgen
Der TVDD warnt eindringlich davor, dass diese Maßnahmen gravierende Auswirkungen auf die Attraktivität und wirtschaftliche Stärke Dresdens haben könnten. Kürzungen im Kulturbereich, steigende Steuerlasten und eine unnötige Ticketlösung würden nicht nur das touristische Angebot gefährden, sondern auch Arbeitsplätze im Gastgewerbe. „Wir brauchen keine Symbolpolitik, sondern echte Investitionen in die Zukunft des Tourismusstandorts Dresden. Nur mit gezielter Akquise von Kongressen, Marketingmaßnahmen und einer Ermöglichungskultur für Großveranstaltungen kann die Stadt langfristig profitieren“, so Klink.
Entscheidung im Stadtrat noch im März
Die Entscheidung über die Maßnahmen soll noch im März im Stadtrat fallen. Der TVDD fordert die Verantwortlichen auf, die langfristigen Auswirkungen für die Tourismuswirtschaft ernst zu nehmen und mit allen Beteiligten in den Dialog zu treten. Die nächste Stadtratssitzung zu diesem Thema findet am Donnerstag, den 20. März 2025, statt.