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Bätzing will Konflikt mit Rom durch Gespräche ausräumen

Bischöfe sitzen beim Eröffnungsgottesdienst im Hohen Dom. / Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Bischöfe sitzen beim Eröffnungsgottesdienst im Hohen Dom. / Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Rechtsextremismus und Krieg - die Bischöfe hatten gewichtige gesellschaftliche Probleme zu erörtern. Doch da kam ein Querschuss aus dem Vatikan. Nun soll es eine Dialogoffensive in Rom richten.

Der Paukenschlag kam weniger als zwei Tage vor der Frühjahrstagung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Augsburg. Hohe Vertreter des Vatikans forderten die Deutschen Oberhirten auf, einen Beschluss über ein wichtiges gemeinsames Gremium mit Laien von der Tagesordnung zu nehmen - seitdem steht der gesamte deutsche Reformprozess Synodaler Weg auf der Kippe. Doch die katholischen Bischöfe hoffen, den Konflikt mit Rom durch gemeinsame Gespräche lösen zu können.

Der DBK-Vorsitzende, Limburgs Bischof Georg Bätzing, kündigte zum Abschluss der Vollversammlung am Donnerstag an, dass dafür «bald» eine deutsche Delegation nach Rom reisen werde. Am Montag hatte sich Bätzing noch ungewöhnlich deutlich darüber beschwert, dass die Gespräche durch den Vatikan verzögert würden und keine zeitnahen Termine in Rom zu bekommen seien. «Wir könnten schon viel weiter sein», meinte Bätzing da - nun gibt nach seinen Angaben einen Termin. Doch das Datum wollte er partout nicht nennen, nur soviel: Die Gespräche seien «zeitig» geplant.

In dem Reformgremium sollen Bischöfe und Laien zusammenarbeiten und gleichberechtigt entscheiden. Dies missfällt dem Vatikan. Bätzing gab sich optimistisch, dass die Irritationen durch Kommunikation ausgeräumt werden könnten. «Vielleicht hat die römische Seite auch einen Vorschlag», sagte er.

Konkret geht es bei dem Streit um den sogenannten Synodalen Ausschuss, der die weiteren Schritte des Reformprozesses voranbringen soll. Das Gremium, besetzt eben mit Bischöfen und Laien, hatte sich im November konstituiert. In einem weiteren Schritt sollten nun DBK und das oberste Laiengremium, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), die Satzung verabschieden - dies wurde nun vom Vatikan torpediert. Eigentlich sollte Mitte Juni, bei der nächsten geplanten Sitzung des Ausschusses, alles erledigt sein.

Die ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp machte unterdessen nochmals klar, dass die Laien auf Mitbestimmung in der Kirche keinesfalls verzichten wollen. «Wir werden selbstverständlich in unseren Gremien die nächsten Schritte beraten. Ich will aber eine inhaltliche Grenze für unsere Zusammenarbeit mit den Bischöfen schon heute markieren», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. «Wir halten als Präsidium des ZdK daran fest, dass unser Ziel gemeinsames Beraten und Entscheiden ist. Für Beratung allein - oder anders gesagt für eine reine Simulation von Synodalität - stehen wir nicht zur Verfügung.»

Bätzing und seinen Kollegen dürfte jedenfalls klar sein, dass sehr viel auf dem Spiel steht. Denn mit dem Synodalen Weg will die katholische Kirche einen Weg aus der Krise finden, die durch die zahlreich bekannt gewordenen Missbrauchsfälle der Vergangenheit ausgelöst wurde. Der Vertrauensverlust der Gläubigen ist groß und manifestiert sich seit Jahren auch darin, dass viele Mitglieder der katholischen Kirche den Rücken kehren und austreten. «Die Reformen halten den Megatrend nicht auf, aber ohne Reformen beschleunigen wir den Megatrend», sagte Bätzing dazu.

Der Streit um den Reformprozess überlagerte jedenfalls das viertägige Treffen des etwa 60-köpfigen Bischofsgremiums. Dabei setzten sich die Oberhirten auch mit einer Reihe anderer aktueller Probleme auseinander. Die Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten waren ebenso Thema wie die Bedrohung der Demokratie in Deutschland.

Diesbezüglich wurde am Donnerstag noch einstimmig ein Papier zum Umgang mit dem Wiedererstarken des Rechtsextremismus und Rechtspopulismus verabschiedet. «Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar» heißt das Dokument.

Kirchenmitarbeitern wurde klargemacht, dass sie mit solch einem Denken keine Zukunft in der Kirche haben: «Die Verbreitung rechtsextremer Parolen - dazu gehören insbesondere Rassismus und Antisemitismus - ist überdies mit einem haupt- oder ehrenamtlichen Dienst in der Kirche unvereinbar», steht in dem Dokument.

Die Bischöfe wenden sich aber auch an die gesamte Bevölkerung: «Wir appellieren an unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, auch an jene, die unseren Glauben nicht teilen, die politischen Angebote von Rechtsaußen abzulehnen und zurückzuweisen. Wer in einer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft leben will, kann in diesem Gedankengut keine Heimat finden.»

Konkret benennen die Bischöfe auch die AfD. In der Vergangenheit hatte es auch unter den Bischöfen unterschiedliche Positionen zu der Partei gegeben. So hatte der Augsburger Bischof Bertram Meier vor der Landtagswahl in Bayern im Herbst 2023 Irritationen ausgelöst, als er sich in einem Interview für einen differenzierten Umgang mit AfD-Mitgliedern in der Kirche ausgesprochen hatte.

Bätzing stellte nun klar: «Eine solche Partei zu wählen bedeutet, sich gegen die Grundwerte des menschlichen Zusammenlebens und der Demokratie in unserem Land zu stellen.» Es gehe den Bischöfen aber auch darum, weiterhin mit den Menschen im Dialog zu bleiben, «die sich für solche extremistische Botschaften empfänglich zeigen».

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