Zu Fuß nach Norwegen: Michael Rott aus Chemnitz will in Skandinavien ein neues Leben beginnen. Doch ist er dazu nicht ins Auto oder Flugzeug gestiegen, sondern vor zwei Wochen einfach losgelaufen. 10 bis 20 Kilometer schaffe er im Schnitt pro Tag, sagte der 36-Jährige. So ist er inzwischen bis in die Dübener Heide in Sachsen-Anhalt gekommen.
Was er zum Leben braucht, hat der gelernte Koch in einen Wagen Marke Eigenbau gepackt, den er hinter sich her zieht. Einen kleinen Kocher hat er darin verstaut, Matratze, Schlafsack, eine Solarzelle, seine Angel und eine «kleine Waschmaschine» - einen Eimer, in dem er seine Wäsche wäscht, wie er erzählt. «Ich brauche nicht viel.» Rund 250 Kilo ist das Gefährt schwer. Das «Häusl» war früher ein kleines Gewächshaus, dass er auf einen alten Handwagen montiert hat, wie er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland gesagt hat.
Doch warum will er nicht in Sachsen bleiben? Seit mehr als zwei Jahren trage er sich mit dem Gedanken auszuwandern, erzählt der Aussteiger. Zwei Gründe gebe es für seinen Entschluss: Zum einen sei seine Familie zerbrochen, zum anderen sei er infolge des Corona-Lockdowns arbeitslos geworden. Von der Corona-Politik der Regierung sei er maßlos enttäuscht, betont Rott: «Dieses Land sieht mich nur noch von hinten.»
Dagegen schwärmt Rott von den Begegnungen mit den Menschen während seiner Reise. Die seien ihm stets freundlich begegnet und hätten ihn häufig mit Essen unterstützt. Denn er habe gerade einmal 5 Euro für den Weg eingepackt. Sein erstes Etappenziel ist nun Dänemark. 60 Tage Fußmarsch hat er sich dafür Zeit gegeben.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH