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Bunte Fahnen gegen braune Politik beim CSD in Döbeln

Ein Polizist beobachtet den rechten Gegenprotest.  / Foto: Heiko Rebsch/dpa
Ein Polizist beobachtet den rechten Gegenprotest. / Foto: Heiko Rebsch/dpa

Unter dem Motto "Bunte Flaggen gegen braune Politik" feierten hunderte Menschen in Döbeln den CSD. Rechter Gegenprotest und Polizeieinsatz blieben nicht aus.

Begleitet von rechten Gegenprotesten haben Hunderte Menschen in Döbeln den Christopher Street Day (CSD) gefeiert. Unter dem Motto «Bunte Flaggen gegen braune Politik» zogen sie in deutlichem Abstand zu einer Kundgebung rechtsextremer Gruppen durch die mittelsächsische Stadt. Die Polizei trennte die Lager und verhinderte ein direktes Aufeinandertreffen, es kam zu Sichtkontakt und Sprechchören, wie eine Sprecherin der Polizeidirektion Leipzig sagte. Es habe mehrere Anzeigen wegen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten gegeben. An dem Einsatz waren rund 180 Beamte beteiligt, auch von Bereitschaftspolizei und Bundespolizei. 

Vor Beginn des Umzugs mit Regenbogenfahnen fanden Beamte eine übelriechende Flüssigkeit, vermutlich Buttersäure, wie die Polizei am Abend in ihrer Bilanz mitteilte. Es wurde Anzeige wegen Sachbeschädigung in Tateinheit mit versuchter gefährlicher Körperverletzung erstattet. Ein Zusammenhang mit einer Fahrzeugkontrolle in der Nacht zuvor werde geprüft. Im Transporter des ursprünglich vorgesehenen Versammlungsleiters der rechten Gegendemonstration bemerkten die Beamten einen üblen Geruch, fanden aber keine Substanz. 

Mehrere Straftaten und Ordnungswidrigkeiten

An der Kundgebung und dem CSD-Umzug nahmen laut Polizei rund 650 Personen teil. Dabei fielen eine 35- und eine 36-Jährige auf, die mehrfach Aufkleber mit politischem Inhalt an Bushaltestellen und Laternenmasten angebracht haben sollen - und wegen illegalen Plakatierens angezeigt wurden. 

Die Gegendemonstration mit in der Spitze etwa 200 Personen folgte dem CSD-Zug in deutlichem Abstand von etwa 200 Metern. Eine 14-Jährige und ein 15-Jähriger sollen den Hitlergruß gezeigt haben, gegen sie wird wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Die Jugendlichen erhielten Platzverweise. 

Ein 24-Jähriger erhielt eine Anzeige wegen Beleidigung einer CSD-Teilnehmerin und ein 22-Jähriger wegen öffentlicher Aufforderung zu Straftaten. Er quittierte die polizeiliche Maßnahme den Angaben zufolge mit einem Handzeichen, das gegen Auflagen der Versammlung verstieß, und bekam noch eine Anzeige - ebenso ein 19- und ein weiterer 22-Jähriger sowie zwei Unbekannte.

Der CSD findet jedes Jahr in vielen Städten der Welt statt und erinnert an die Ereignisse vom 28. Juni 1969 in New York: Damals stürmten Polizisten eine Bar in der Christopher Street und lösten damit tagelange Proteste unter anderem von Schwulen, Lesben und Transmenschen aus.
 

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