P.A.R.T.Y.- Das Programm der Unfallchirurgen schärft Risikobewusstsein bei Jugendlichen
Im Jahr 2015 verloren laut Statistischem Bundesamt 544 Menschen in dieser Altersgruppe bei Verkehrsunfällen ihr Leben – 13.746 trugen schwerste Verletzungen davon. Insgesamt verunglückten im vergangenen Jahr 3.459 Menschen bei Verkehrsunfällen tödlich. 67.681 Menschen aller Altersgruppen erlitten schwerste Verletzungen.
- Jugendliche besuchen Unfallklinik des Universitätsklinikums Leipzig in der Woche vom 13. bis zum 17. Juni
- Tag der Verkehrssicherheit am 18. Juni
Zum Tag der Verkehrssicherheit am 18. Juni startet die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU) in Zusammenarbeit mit der AUC – Akademie der Unfallchirurgie die bundesweite P.A.R.T.Y-Aktionswoche: Das Programm zur Unfallprävention richtet sich an Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren. In der Woche vom 13. bis zum 17. Juni besuchen Schüler in ihrem Klassenverband eine Unfallklinik in ihrer Region und erleben einen Tag lang hautnah, wie Schwerverletzte nach einem Verkehrsunfall versorgt werden. In Sachsen ist die Leipziger Uniklinik beteiligt.
In Gesprächen mit Patienten erfahren die Jugendlichen zudem, welche weitreichenden Folgen ein Unfall auch über die Zeit im Krankenhaus hinaus haben kann. Ziel des P.A.R.T.Y.-Programms ist es, Jugendliche für die Risiken im Straßenverkehr zu sensibilisieren und so vor einem Unfall zu bewahren.
Junge Verkehrsteilnehmer im Alter zwischen 15 und 24 Jahren sind nach wie vor die größte Risikogruppe auf deutschen Straßen. Ihr Unfall und Sterberisiko im Straßenverkehr ist mit Abstand das größte.
Die Gründe, warum junge Menschen im Straßenverkehr zum Risiko für sich und andere werden, sind vielschichtig und reichen von unangepasster Geschwindigkeit und fehlender Fahrpraxis über die Handynutzung am Steuer sowie dem Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss bis hin zu einer extrem hohen Risikobereitschaft.
DGU-Präsident und Unfallchirurg Professor Dr. Florian Gebhard sagt: „Das Programm klärt über Unfallverletzungen auf, die letztlich durch Alkohol und risikoreiches Verhalten im Straßenverkehr verursacht werden. Wir zeigen den Jugendlichen, welche verheerenden Folgen ein Unfall für den Betroffenen selbst, aber auch für seine Familie und andere am Unfall beteiligte Menschen haben kann. Damit wollen wir die Jugendlichen zum Nachdenken anregen und sie darin stärken, im Straßenverkehr verantwortungsbewusst zu handeln.“
Insgesamt beteiligen sich in diesem Jahr bundesweit 23 Unfallkliniken an der P.A.R.T.Y.-Aktionswoche.
P.A.R.T.Y. steht für „Prevent Alcohol and Risk Related Trauma in Youth“. Beim sogenannten Trauma-Rundgang durch die Unfallklinik erfahren die Schüler, wie die Versorgung von schwerverletzten Unfallopfern abläuft: vom Rettungswagen oder dem Helikopter in den Schockraum, von der Intensivstation über die Normalstation und die physiotherapeutische Betreuung. Auf den Stationen lernen die Jugendlichen akut Verletzte oder ehemals Schwerverletzte kennen. Die Patienten berichten, wie sich ihr Leben durch einen Unfall verändert hat und welche familiären oder beruflichen Folgen er hatte. In einigen Kliniken steht auch ein Mittagessen mit Handicap auf dem Programm. Dabei tragen die Jugendlichen eine Armschlinge oder ein Stiffneck (Halswirbelsäulen-Schiene). Damit werden sie in die Lage eines verletzten Patienten versetzt und herausgefordert, vermeintlich einfache Dinge des täglichen Lebens zu erledigen. Darüber hinaus halten Unfallchirurgen und Polizisten Vorträge – ohne erhobenen Zeigefinger. Viel mehr tragen der Rundgang in der Klinik und Gespräche mit Patienten wesentlich dazu bei, dass die Jugendlichen ungefilterte Eindrücke und persönliche Schockmomente hautnah erleben und so dafür sensibilisiert werden, sich im Straßenverkehr achtsam zu verhalten und wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen.