Wie alles begann - was steckt hinter dem inklusiven Wohnprojekt auf der Kesselsdorfer Straße?
Das ersten Mitglieder der WG-Gruppehaben sich am 06.02.2014 zum ersten Mal getroffen. Dabei war es die Motivation von Mama Preß, eine möglichst passende Wohnform für ihren Sohn zu finden. Am besten wäre es, wenn er mit Menschen ohne Behinderung zusammen wohnen könnte. Denn ihr Sohn René Preß hat den Wunsch, ganz normal in einer Wohnung mit Freunden zu leben, so wie es in einer WG eben ist. Im Rahmen des Modellprojekts „WOHNEN mittendrin – Inklusives Wohnen in Dresden“ wollte die Lebenshilfe e.V. die Wohngemeinschaften in ihrer Gründung unterstützen. Da kam der Wunsch von Familie Preß genau richtig. Als Projektkoordinator hat Christian Stoebe die beiden angesprochen und gefragt, ob sie nicht die erste inklusive WG in Sachsen gründen wollen.
Die erste inklusive WG in Sachsen entsteht
René hatte sofort Lust und schon zwei Freundinnen im Blick, die als Mitbewohnerinnen infrage kämen. Die Gruppe hat sich im weiteren Verlauf mindestens einmal monatlich getroffen. Dabei haben sich alle näher kennengelernt und die gemeinsamen Wohnwünsche erkundet. Mit Unterstützung durch Christian Stoebe hat die Gruppe neue Mitbewohnerinnen gefunden und gemeinsam haben sie eine Wohnung gesucht und die notwendigen Anträge gestellt. Bemerkung der Redaktion: Alleine dafür hätten sie den Inklusionspreis in Platin verdient. Heute nennt sich die Gruppe „6plus4“, da nun sechs Menschen mit und vier Menschen ohne Behinderung in der WG wohnen werden. Die Mitbewohnerinnen werden danach ausgesucht, ob sie zu der Gruppe passen und ob die Chemie stimmt. Bisher haben die Projektmitglieder mit einem Steckbrief sowie einem Flyer nach Mitbewohnerinnen gesucht. Die Kandidatinnen haben sich bei einem WG-Treffen vorgestellt. Am Ende entscheiden die bisherigen WG-Bewohnerinnen, wer in die WG ziehen darf und wer nicht. Um besser herauszufinden, ob sich die WG-Bewohnerinnen ein Zusammenleben vorstellen können, haben die Projektmitglieder schon zwei WG-Reisen gemacht und planen eine weitere für das nächste Jahr.
Mitbewohnerinnen ohne Behinderung gesucht
Gesucht werden Mitbewohnerinnen, die Interesse an einem bunten und vielfältigen Zusammenleben haben. Sie sollten bereit sein, voneinander lernen zu wollen und die Mitbewohnerinnen mit Behinderung gelegentlich im Alltag oder in der Freizeit zu unterstützen. Der Einzugstermin im Juni ist noch nicht ganz sicher. Baufortschritte sind auch immer vom Wetter abhängig. So kann es auch sein, dass die WG erst im Juli oder August einziehen kann. Daumendrücken kann helfen.
Quanta costa?
Die WG-Zimmer werden zwischen ca. 350,-EUR und 470,- EUR kosten. Die Mitbewohnerinnen ohne Behinderung werden die Nachtbereitschaft in der WG übernehmen und erhalten dafür einen finanziellen Ausgleich, so dass sich ihre Miete entsprechend reduziert. Die Kosten für die Betreuung und Assistenz durch ambulante Assistenz- und Pflegekräfte, welche jeden Tag in der WG tätig sind, lassen sich noch nicht genau beziffern. Sie richten sich nach dem individuellen Unterstützungsbedarf des jeweiligen Bewohners mit Behinderung. Die Kosten für die Einrichtung der Zimmer sowie der Gemeinschaftsräume müssen die Bewohnerinnen selbst tragen. Da die Bewohnerinnen mit Behinderung alle in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung arbeiten, sind sie auch auf Sozialhilfe angewiesen. Hochwertige Einrichtungen sind da nicht drin.
„Aus diesem Grund haben wir uns riesig gefreut, dass der Lions-Club Dresden Zentrum mit seiner Spende dazu beitragen kann, dass sich die WG eine vernünftige Gemeinschaftsküche leisten kann,“ sagt Projektkoordinator Christian Stoebe. „Für mich war der Weihnachtsstand mit dem Lions-Club Dresden Zentrum eine sehr gelungene Aktion. Ich freue mich immer wieder, wenn ich gemeinsam mit den Bewohnerinnen und ihren Eltern für das Wohnprojekt werben kann und am Ende vielleicht noch ein wenig Geld für die Einrichtung der Wohnung zusammen kommt. Mit der Aktion haben wir auch etwas in den Köpfen bewegt, denn viele Menschen konnten sehen, dass es möglich ist, dass Menschen mit Behinderung ganz normal am Leben in unsere Gemeinschaft teilhaben."
Der Lions Club Dresden-Centrum muss nach dem aufregenden und anregenden Weihnachtsbasar am 10.12.2016 erst einmal Kassensturz machen. Die aktuelle Summe wird umgehend übergeben und natürlich auch hier öffentlich bekannt gegeben.
Wer mehr wissen möchte: Lebenshilfe Dresden e.V., Geschäftsstelle, Josephinenstraße 31, 01069 Dresden
Tel.: 0351 - 320 277 45
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