Das Museum der bildenden Künste in Leipzig bietet zu seiner Caspar-David-Friedrich-Ausstellung spezielle Werkgespräche für Menschen mit und ohne Sehbehinderung an. Carolin Rothmund und Sebastian Schulze, die eine sehend, der andere blind, setzen sich dabei jeweils mit Kunstwerken auseinander. «Das ist eine sehr intensive Bildbetrachtung, die man so erlebt», sagte Rothmund. Sie leitet am Museum die Abteilung Kunstvermittlung und kümmert sich auch um andere Angebote zur Barrierefreiheit.
Es gehe darum, das Kunstwerk so logisch-anschaulich zu erklären wie möglich, sagte Rothmund. «Für Menschen mit Sehbehinderung dürfen keine Fragezeichen im Kopf entstehen.» Dabei helfe ihr der Co-Moderator Schulze, der als junger Mensch noch sehen konnte, dann aber erblindete. Insgesamt vier dieser Kunstgespräche sind geplant worden. Auch sehende Besucher sind willkommen. «Man ist da wirklich tief im Werk drin», sagte Rothmund.
Das Museum plant im kommenden Jahr auch weitere barrierefreie Angebote. Zum Beispiel werden sechs inklusive Vermittlungstische an sechs Kunstwerken platziert, berichtete Rothmund. Sie enthalten unter anderem ein taktiles Relief und eine Audiodeskription. Dazu kommen QR-Codes, mit denen man sich Erläuterungen in einfacher und leichter Sprache herunterladen kann.
Barrierefreiheit ist auch bei anderen Museen in Sachsen längst ein Thema. Bei den Kunstsammlungen Chemnitz gibt es zwar keine Werkgespräche wie in Leipzig, aber auch zum Beispiel Tast-Modelle. «Wir arbeiten stark am Ausbau der Barrierefreiheit», sagte Marie Fröde, Leiterin der Abteilung Bildung und Vermittlung.
Auch die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) begleiten ihre Dauer- und Sonderausstellungen regelmäßig mit Veranstaltungen für Menschen mit Sehbehinderung, wie Koordinatorin Ramona Nietzold mitteilte. Auch Tast-Modelle, Materialproben und Audioguides stünden zur Verfügung.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH