Dominic Bösel ist sich seiner Situation bewusst. «Die Lage ist ernst, ich muss da gewinnen», sagte der 31-Jährige Ex-Weltmeister vor dem wohl wichtigsten Kampf seiner Box-Karriere. Am 9. Oktober steigt der Freyburger in der Magdeburger Getec-Arena in den Ring, es soll die große Revanche gegen Weltmeister Robin Krasniqi werden. Der 34-Jährige hatte Bösel die Gürtel der Verbände WBA und IBO vor gut einem Jahr überraschend abgenommen.
«Ich habe mir den Kampf bisher noch kein einziges Mal angeschaut. Ich kenne die Szene, aber den ganzen Kampf habe ich noch nicht gesehen», gab Bösel am Mittwoch in Magdeburg zu. Es wäre ohnehin ein kurzweiliger TV-Abend geworden, denn der Halbschwergewichtler war im Oktober 2020 schon in der 3. Runde K.o. gegangen - nicht nur zu seiner eigenen Überraschung. «Das war die größte Niederlage meines Lebens», sagte Bösel.
In einem Monat will und muss der Ex-Champion alles besser machen. Denn nur mit einem Sieg kann die Karriere des talentierten Boxers noch einmal Fahrt aufnehmen. Verliert Bösel auch das zweite Duell, kann er eine WM-Chance auf Jahre hinaus vergessen. Dann sind andere an der Reihe.
Um aus alten Mustern auszubrechen, hat Bösel aufgeräumt. Er hat seinen Trainer Dirk Dzemski durch Georg Bramowski ersetzt. Der war fast 40 Jahre die rechte Hand von Kult-Trainer Ulli Wegner und betreut nun Bösel in der schwersten Phase von dessen Laufbahn. «Wir haben viele Gespräche geführt. Es ging natürlich darum, Dominics Fehler aus dem ersten Kampf zu analysieren, aber vor allem darum, ihn mental wieder aufzubauen», sagte Bramowski. Mit seinem alten Weggefährten Wegner hat er noch immer engen Kontakt, er wird auch am Kampfabend in der Magdeburger Getec-Arena sein.
Dort können sich alle auf eine große Kulisse freuen. «Wir können bis zu 5000 Zuschauer erwarten, es gilt die 3G-Regel. Dazu überträgt die ARD den Kampf live, das haben sich die beiden Top-Sportler verdient», sagte Promoter Ulf Steinforth. Schon wenige Stunden nach dem Verkaufsstart am Mittwoch waren bereits 1500 Tickets vergriffen.
Nach seiner starken Vorstellung im ersten Duell geht Krasniqi durchaus als leichter Favorit in den zweiten Kampf. Zumal der Routinier mental auf Wolke sieben schwebt. «Das war bis jetzt für mich das schönste Jahr meines Lebens. Ich habe jede Sekunde genossen. Jetzt fühle ich mich fitter als je zuvor», sagte der im bayrischen Gersthofen lebende Krasniqi. Sein letzter Kampf als Weltmeister soll das zweite Duell mit Bösel nicht sein: «Ich möchte meine Titel dann noch ein paar Mal verteidigen.»
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH