Im Milliardengeschäft des europäischen Club-Fußballs will Oliver Mintzlaff künftig noch mehr mitreden können. Der ehemalige Geschäftsführer von RB Leipzig und heutige Angehörige der Vorstandsriege der Red Bull GmbH kandidiert um einen Sitz im Board der European Club Association (ECA). Dort möchte der 48-Jährige die Nachfolge von Borussia Dortmunds Hans-Joachim Watzke antreten, der nach dem Einzug ins Exekutivkomitee der UEFA wie angekündigt sein ECA-Mandat aufgibt.
Die Entscheidung über Mintzlaffs Mitwirken im höchsten ECA-Gremium fällt am Donnerstag bei den Wahlen der Vereinigung in Berlin. Bereits am Mittwoch treffen sich die Vertreter der europäischen Top-Clubs in einem Nobelhotel der Hauptstadt gleich neben dem Zoologischen Garten.
Mintzlaffs Kandidatur ist nicht unkompliziert. Eigentlich dürfen nur Club-Vertreter im ECA-Board sitzen, die im Tagesgeschäft eines Vereins involviert sind. Das ist MIntzlaff mit seinem Aufstieg in den Red Bull-Vorstand nicht mehr, allerdings gehört er noch dem Aufsichtsrat des Leipziger Fußball-Bundesligisten an - diese formale Brücke dürfte ausreichen. Als sicher gilt, dass Bayern Münchens Vorstandschef Jan-Christian Dreesen die Nachfolge von Oliver Kahn bei der ECA antritt.
«Wir hoffen, dass sowohl Jan Dreesen als auch Oliver Mintzlaff reingewählt werden. Dann wären wir das einzige Land mit drei Board-Mitgliedern», sagte Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Europa-League-Auslosung vergangene Woche in Monaco. Carro hat seinen ECA-Sitz bereits sicher. Im Fürstentum hatte auch Mintzlaff bei einer Gala im Sporting Club mit Blick aufs Mittelmeer zahlreiche Gespräche mit anderen Club-Verantwortlichen geführt.
Indirekt könnte der deutsche Fußball einen vierten Vertreter in der ECA-Führung aus dem Männer-Fußball bekommen - und das durch Hertha BSC, den Krisen-Club der 2. Liga. Joshua Wander, Chef des Berliner Investors 777 Partners, kandidiert als Vertreter des belgischen Vereins Standard Lüttich, der wie die Hertha zum Portfolio des US-Unternehmens gehört. In der sogenannten Subkategorie des Frauen-Fußballs steht zudem Michael Meeske vom VfL Wolfsburg zur Wahl.
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