Katerstimmung bei Dynamo: Über den Trainer wollte Sportchef Ralf Becker gar nicht erst reden. «Wir sind gerade alle nicht zufrieden, aber die einzige Chance, die wir haben, ist zusammenzurücken», sagte Becker nach dem 1:2 von Fußball-Drittligist Dynamo Dresden bei Waldhof Mannheim. Und dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich der Druck auf Coach Markus Anfang nach der zweiten Niederlage in Folge erhöht. Zumal Dynamo auf Platz acht abrutschte und deutlich hinter den eigenen Ansprüchen liegt.
Eine Krise sieht Anfang dennoch nicht. «Wir sind ein guter Haufen, arbeiten gut miteinander. Das passt alles. Die Ergebnisse passen nicht», sagte der 48-Jährige. An Resultaten wird im Leistungssport aber nun einmal abgerechnet, selbst wenn sie unglücklich sind. Durch einen Treffer von Marten Winkler (5. Minute) und ein Eigentor von Claudio Kammerknecht (32.) lag Dynamo früh klar zurück. Der Anschluss von Manuel Schäffler (86.) kam zu spät.
Auf der Rückfahrt musste die Mannschaft dann auch noch eine knifflige Situation auf einem Rastplatz überstehen. Am Samstagabend pausierte die Mannschaft an der A6 in der Nähe von Nürnberg, als sich dort ebenfalls haltende Anhänger des 1. FC Nürnberg dem Bus näherten und die Spieler anpöbelten. Nach Angaben der Nürnberger Polizei verlief der Vorfall glimpflich, weil andere Anhänger des Zweitligisten eingriffen. Die Nürnberger befanden sich auf der Rückreise vom Spiel in Kaiserslautern.
Punkt gegen den Ersten, trotzdem Letzter: Führung für Spitzenreiter SV Elversberg, Ausgleich für Schlusslicht Erzgebirge Aue - die Fakten des 1:1 wurden binnen 38 Sekunden geschaffen. Luca Schnellbacher (59.) traf für den Aufsteiger, Paul-Philipp Besong (60.) für den Absteiger aus der 2. Liga. Doch am Ende blieb das merkwürdige Gefühl, ob man sich über den Punkt denn freuen könne. Schließlich rutschte Aue dadurch auf den letzten Platz ab.
Für Trainer Carsten Müller war die Sache einfach. «Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen, wie sie über 90 Minuten versucht hat, das Spiel zu gewinnen. Das wird von den Zuschauern anerkannt. Sicherlich hätte ich mir in unserer Situation drei Punkte gewünscht, aber man kann es sich nicht aussuchen. Das Positive überwiegt und das ziehen wir aus diesem Spiel heraus», sagte der Coach im MDR. Vor allem in der starken ersten Halbzeit hätte sich Aue belohnen müssen, ein Sieg gegen Elversberg wäre nicht unverdient gewesen.
Endlich wieder ein Punkt: Nach drei Niederlagen nacheinander gelang dem FSV Zwickau wieder ein Punktgewinn. Ein Befreiungsschlag war das 1:1 bei Aufsteiger Rot-Weiss Essen jedoch nicht. Der FSV hängt weiter auf den Abstiegsrängen der 3. Liga. Mike Könnecke gelang schon nach vier Minuten die Führung für die Gäste, doch Felix Götze (26.) glich noch vor der Halbzeit aus. Zudem wird Zwickau Davy Frick in der Abwehr fehlen. Der 32-Jährige sah kurz vor Schluss für ein grobes Foul die Rote Karte.
«Er will den Konter stoppen und grätscht rein. Wir können uns über die Rote Karte nicht beschweren, aber er will den Spieler auf keinen Fall verletzen», sagte Trainer Joe Enochs, der von der Leistung seiner Mannschaft angetan war: «Viele Sachen, die wir zuletzt schlecht gemacht haben, wurden abgestellt. Wir haben vieles gut gemacht. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft.»
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