Richard Vogel sah schon fast wie der Sieger aus, doch der letzte Starter beim Weltcup-Turnier in Leipzig ritt noch schneller. Der Springreiter Gerrit Nieberg siegte bei der 11. von 14 Stationen der Westeuropa-Liga dank des rasantesten Rittes. Der Profi aus Sendenhorst setzte sich am Sonntag in der Messehalle im Sattel seines Pferdes Blues D'Aveline durch. «Ich bin super, super happy», sagte Nieberg, der im Vorjahr mit dem unerwarteten Sieg beim CHIO in Aachen erstmals für Aufsehen gesorgt hatte.
«Ich habe alles riskiert», sagte Nieberg, der den bis dahin führenden Richard Vogel aus Marburg mit Looping Luna auf Platz zwei verdrängte und so den zweiten Weltcup-Sieg des 25-Jährigen aus Marburg verhinderte. Vogel hatte im November beim Weltcup-Turnier in Stuttgart gewonnen.
Dritter wurde Pius Schwizer aus der Schweiz mit Vancouver. Drittbester Deutscher war Marco Kutscher aus Bad Essen, der mit Aventador auf Rang sechs ritt. «Ich bin sehr zufrieden», kommentierte Bundestrainer Otto Becker das Abschneiden der heimischen Reiter: «An jedem Tag hat einer von uns das Hauptspringen gewonnen. Ich habe viele gute Runden gesehen. So kann es weitergehen.»
Vor der nächsten Station am kommenden Wochenende in Amsterdam führt der Weltmeister Henrik von Eckermann das Ranking an. Der Schwede hat sein Ticket für das Weltcup-Finale im April sicher. Das gilt auch für den viertplatzierten Daniel Deußer und nun auch Nieberg, der auf Rang fünf sprang.
Sein Final-Ticket so gut wie sicher hat auch Marcus Ehning. Der dreimalige Weltcup-Gesamtsieger aus Borken kam mit Priam du Roset in Leipzig auf Rang zehn und ist bei den drei folgenden Weltcup-Turnieren in Westeuropa kaum noch aus den 18 ersten Rängen zu verdrängen, die einen Start beim Final-Turnier in Omaha sichern. Gleiches gilt für Janne Friederike Meyer-Zimmermann aus Pinneberg, die in Leipzig mit Messi auf Rang neun ritt.
Kaum mehr eine Chance auf das Finale hat Christian Ahlmann. Der Rekordsieger von Leipzig scheiterte dieses Mal schon im Normalparcours des Großen Preises. Der 48 Jahre alte Profi aus Marl, der noch am Freitag die Weltcup-Qualifikation souverän gewonnen hatte, scheiterte mit Solid Gold. Am letzten Hindernis fiel eine Stange, sodass Ahlmann die entscheidende Runde verpasste. Auch bei seinem vierten Weltcup-Auftritt in dieser Saison blieb er ohne Punkt.
Der am Sonntag zweitplatzierte Vogel hatte bereits am Tag zuvor für Aufsehen gesorgt und sich mit einem flotten Ritt den Sieg im Championat von Leipzig gesichert. Beim Hauptspringen am Samstag gewann der 25 Jahre alte Springreiter im Sattel seines Pferdes Caracho dank der schnellsten Runde des Stechens. Vogel war fixer unterwegs als Tim Rieskamp-Goedeking aus Steinhagen mit Coldplay. Bester Starter aus dem Ausland war der Brasilianer Yuri Mansur, der mit Hellix auf Rang drei ritt.
«Er will es immer gut machen», sagte Vogel über Caracho. Der Profi war erst zu Beginn der Woche von einer Turnierserie in Florida zurückgekehrt, ritt das erste Mal beim Turnier in Leipzig und will in den kommenden Wochen wieder in Florida starten.
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