Brünn, Tschechien. Der Masaryk-Ring im tschechischen Brünn gehört zu den Lieblingsstrecken der meisten Grand-Prix-Piloten. Die 5,4 km lange Strecke fasziniert vor allem durch die sehr flüssigen Passagen, das Auf und Ab der Strecke und die Fan-Nähe, die durch die Naturtribünen gegeben ist. Brünn ist jedes Jahr auch ein Magnet für viele deutsche Fans, die auch am vergangenen Wochenende zahlreich an die Rennstrecke pilgerten.
Tim Georgi, aus dem sächsischen Team Freudenberg, bekam nach seinem respektablen WM-Ausflug am Sachsenring erneut eine Wildcard von der DORNA [Promotor der MotoGP™] ausgesprochen. Für den 17-jährigen Berliner Motivation genug, da er am Sachsenring noch mit einem angebrochenen Fuß unterwegs war und somit eine Rechnung mit der WM offen hatte.
Freie Trainings/ Qualifying. Dass Georgi eine Rechnung offen hat, sollte die Weltelite der Moto3™ bereits am Freitagmorgen zu spüren bekommen. Das Wochenende begann mit sehr nassen und kalten Bedingungen, was Georgi direkt für sich nutzte. Der Berliner hatte von Beginn an ein sehr gutes Setup mit seiner Mannschaft gefunden und setzte sich zur Überraschung aller Beteiligten an die Spitze der 33 Piloten, die in der Moto3™ an diesem Wochenende um Punkte kämpfen wollten. Georgi war zeitweise bis zu 1,6 Sekunden schneller und erntet viel Anerkennung und Respekt im Fahrerfeld. Im zweiten freien Training sollte es so weitergehen, Georgi war bis 2 Minuten vor Trainingsende nicht zu schlagen. Erst mit auftrocknender Strecke wurden einige WM-Piloten schneller und Georgi beendet den Freitag schließlich mit einem bravourösen sechsten Platz.
Für den Samstag waren dann trockene Bedingungen vorhergesagt, so dass die Karten für alle Piloten nochmals neu gemischt wurden. Ein weiteres freies Training und das Qualifying standen auf der Agenda. Georgi konnte in beiden Sessions seinen Abstand zur Weltspitze verkürzen und sogar ein paar Piloten in der Startaufstellung hinter sich lassen.
Rennen. Von Platz 30 ging es am Sonntag für Georgi ins Rennen. Zur Freude der Freudenberg-Mannschaft waren die Bedingungen am Renntag wieder regnerisch und nass. Genau die Bedingungen, unter denen es am Freitag für Georgi so positiv gelaufen war. Georgi kam gut vom Start weg und hielt sich im Gedränge der WM-Piloten aus allen haarigen Manövern raus. Obwohl es manchmal knapp war: Kurz vor ihm räumte ein Kontrahent einen anderen Piloten ab - es fehlten nur wenige Zentimeter und das Rennen wäre für Tim auch vorbeigewesen. Doch der Berliner ließ sich davon nicht beirren und knüpfte da an, wo er am Freitag im Nassen aufgehörte hatte. Er tauchte bereits nach 3 Runden in den Top-10 auf und sah die Spitze vor sich auf der Strecke. Zu diesem Zeitpunkt drehte er die schnellsten Rennrunden! Keiner der WM-Piloten konnte bis zur Rennmitte die Zeiten des jungen Berliners mitgehen. Zum Nachteil für Georgi trocknete die Strecke im letzten Renndrittel schneller ab, so dass die WM-Piloten ihre Routine gegenüber dem Nachwuchspiloten aus Deutschland ausspielen konnten. Zum Schluss beendet Georgi das Rennen auf einem sehr guten 18. Platz und fuhr damit das erste Top-20-WM-Ergebnis seiner Karriere ein. Betrachtet man jedoch das gesamte Rennwochenende, so ist der Achtungserfolg, den sich die Freudenberg-Mannschaft durch die Freitagstrainings und die Performance Georgis in den ersten 12 Runden des Rennens erarbeitet hat, deutlich größer als es die Platzierung im Rennen wiedergeben könnte.
Im Rahmenprogramm der MotoGP™ in Brünn war auch ein weiterer Freudenberg-Pilot aktiv. Der ADAC Northern Europe Cup durfte am Samstag einen Wertungslauf ausfahren. Jan-Ole Jähnig ging bereits von der Pole-Position ins Rennen und konnte in Brünn am Ende seinen ersten Sieg in dem vom ADAC-ausgetragenen Cup einfahren.
Carsten Freudenberg (Teamchef)
„Ich bin einfach sprachlos! Ein Wochenende, das wir nie vergessen werden! Wir wussten auch vor dem Wochenende, das Brünn sicher eine Strecke ist, die Tim gut liegen würde und dass er auch im Regen eine sehr gute Performance zeigen kann. Aber dass er zwei komplette Trainings an der Spitze der Moto3™ stehen wird, war absolut unglaublich für uns. Wir mussten uns zeitweise gegenseitig mal kneifen um zu realisieren, was da gerade passiert. Tim war am Freitag 78 Minuten auf P1 der Zeitenliste und wir bekamen sehr viel Anerkennung im Paddock. Auch die DORNA hat uns gratuliert zu diesem Erfolg. In der Geschichte der Moto3™-Weltmeisterschaft hat noch nie ein Wildcard-Fahrer eine Session auf P1 beendet. Tim war zudem der drittjüngste Fahrer im Feld, somit ein absoluter Rookie in der WM.
Dazu die vielen Sendeminuten auf Eurosport, die vielen tausend Fans auf Facebook und den anderen Onlinekanälen und die damit auf uns einströmende Resonanz…! So viele positive Nachrichten und Reaktion hier vor Ort und über die anderen Kanäle waren unglaublich!
Dieser Erfolg macht mich wirklich sehr glücklich. An dieser Stelle möchte ich mich bei KTM und allen Sponsoren bedanken! Wir konnten unseren Partner mehr zurückgeben, als wir uns je zu träumen gewagt hätten. Vielen, vielen Dank!
Auch unsere Mechaniker-Crew rund um Chefmechaniker David Schenk möchte ich nicht vergessen, die wie immer einen erstklassigen Job gemacht haben. Danke Jungs!
Mein Glückwunsch auch an Jan-Ole Jähnig, der unsere Fahne im NEC hochgehalten hat. Er hat ein super Job hier in Brünn gemacht. Mit der Pole und seinem ersten Sieg im NEC hat er sich auch den verdienten Lohn am Ende gesichert. Gratulation!“
Tim Georgi (Moto3™-Pilot)
„Ein unglaubliches Wochenende! Ich bin einfach nur glücklich und genieße es in vollen Zügen! Vielen Dank an meine Crew, die mir die KTM perfekt vorbereitet hat. Am Freitag lief es damit einfach wie von selbst. Klar es war nass, aber es hat super viel Spaß gemacht. Eine Extraportion Motivation waren dann noch die vielen Reaktion an der Strecke und auch online. Im Rennen bin ich dann gut gestartet. Hatte dann im Getümmel auch die notwendige Portion Glück dass ich mich aus allem raushalten konnte. Als ich dann die Spitze vor mir sah, war das schon sehr unwirklich. Am Ende hätten wir nur noch etwas mehr Regen gebraucht, da wäre auf jeden Fall noch mehr drin gewesen. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Top-20-Platz und vor allem mit dem gesamten Wochenende. Vielen Dank an KTM, alle Sponsoren und Partner, mein Team und meine Familie, die mir diesen großartigen Moment in meiner Karriere ermöglicht haben!“
Jan-Ole Jähnig (Moto3™-Pilot NEC)
„Ich bin super happy mit dem Wochenende. Pole Position und den ersten Sieg in der für mich neuen Klasse ist der Wahnsinn! Auch vor dieser Kulisse hier in Brünn mit den vielen Fans, die uns auf den Naturtribünen anfeuerten, zu fahren, ist eine großartige Erfahrung. In der Meisterschaft konnte ich mich nun auf Platz zwei verbessern, so dass ich positiv auf die zweite Saisonhälfte schaue. Gratulation auch an Tim für seine perfekte Leistung bei seinem Wildcard-Einsatz!“
Bilder: Team Freudenberg // http://racingteam-freudenberg.de