NOFV-Chef Hermann Winkler macht sich auch Sorgen um den Fußball in Sachsen, Nachholbedarf sieht er besonders in einem Bereich. Er habe schon den Eindruck, «dass beim Frauenfußball hier alles etwas langsamer läuft, selbst wenn die Zahl der Spielerinnen innerhalb des vergangenen Jahres von 5100 auf jetzt 6500 gestiegen ist», sagte der Präsident des Nordostdeutschen und auch des sächsischen Fußballverbandes in einem Interview der «Sächsischen Zeitung» (Dienstag).
Viele Vereine würden ihre Priorität auf die Männermannschaft setzen, meinte Winkler. «Erst wenn da alles rundläuft, kümmern sie sich um die Frauen. Wir als Verband versuchen da natürlich einzuwirken, aber das wird nach der missglückten Frauen-WM sicher nicht einfacher.» Die deutsche Nationalmannschaft scheiterte bei der Weltmeisterschaft in der Gruppenphase.
In der Frauen-Bundesliga ist einzig RB Leipzig nach dem Aufstieg mit einem Team vertreten. Angesprochen auf Clubs wie Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue oder den Chemnitzer FC, sagte Winkler, dass es sein Wunsch sei, «dass diese Vereine mit ihrer klangvollen Vergangenheit künftig nicht nur mit den Männerteams Erfolge haben, sondern auch wieder U23-Teams ins Leben rufen, um dem eigenen Nachwuchs mehr Einsatzchancen zu geben.» Sie sollten sich auch dem Frauenfußball zuwenden, weil das zum Gesamtbild einfach dazugehöre, betonte der 60-Jährige.
Insgesamt stellte Winkler, der auch Vizepräsident beim Deutschen Fußball-Bund ist, fest, dass der Fußball in Sachsen noch nicht alle Folgen der Corona-Restriktionen überwunden habe. «Und es ist eine wirtschaftliche Schwäche zu spüren, eine gewisse Unsicherheit und Aggressivität in der Bevölkerung, hervorgerufen durch politisches Missmanagement, die sich auf den Fußball auswirken», sagte Winkler.
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