HFC feiert etwas glücklich die Rettung: Glück und Pech gleichen sich im Verlauf einer Fußball-Saison oftmals aus. Diese Erfahrung machte nun auch der Hallesche FC, der nach dem 2:0 über Rot Weiss Essen und dem Sieg des FSV Zwickau beim VfB Oldenburg weiter in der 3. Liga spielen darf. Nachdem die Hallenser einige Spiele in dieser Saison unglücklich verloren hatten, hatten sie diesmal Fortuna auf ihrer Seite. Denn das bessere Team über weite Strecken war Essen, das auch die größere Zahl an hochkarätigen Chancen hatte. «Es war brutal wichtig, dass wir das Spiel gezogen haben. Nicht das schönste Spiel, aber das ist egal», sagte Kapitän Jonas Nietfeld bei «MagentaSport»
Für Trainer Sreto Ristic war der Sieg Ausdruck von Leidenschaft, Willen und Gier. «Das, was wir tun konnten, haben wir getan. Wir haben das Spiel gezogen, das Ergebnis zählt. Riesenrespekt, was die Mannschaft abgerufen hat», sagte der Coach. Man habe gut verteidigt und an die Chance geglaubt, nicht erst in dieser Partie, sondern in nahezu allen Spielen unter seiner Regie. Dessen Arbeit mit den Hallensern, die bei seiner Übernahme im Februar auf einem Abstiegsplatz standen, lobte Sebastian Müller im «MDR»: «Der Trainer hat einen enorm hohen Stellenwert in der Mannschaft. Jeder folgt ihm, jeder, der auf dem Platz ist, kämpft für ihn. Geiler Typ, geiler Trainer.»
Ristic sah trotz des Sieges sehr kritisch auf die Partie. «Es war sehr viel Druck auf dem Kessel, aber die Jungs haben es auf den Punkt gebracht. Es war ein zähes Spiel. Wir waren sehr nervös und etwas gehemmt.», sagte der Trainer.
FSV Zwickau lässt sich nicht hängen: Trotz des feststehenden Abstieges spielt der FSV Zwickau weiter auf Drittliganiveau. Im Kellerduell siegten die Westsachsen beim VfB Oldenburg mit 2:1 und nehmen den Kontrahenten mit in die Viertklassigkeit. Vor allem eine bärenstarke zweite Halbzeit und ein überragender Torjäger Dominic Baumann sorgten für den dritten Auswärtssieg des FSV. «Aufgrund der zweiten Hälfte war es ein verdienter Sieg», sagte FSV-Trainer Ronny Thielemann.
Dazu benötigte es aber eine intensive Pausenansprache. «In der ersten Halbzeit war ich total unzufrieden», sagte Thielemann. Oldenburg habe es genau so gemacht, wie man es zuvor besprochen hatte: mit langen Bällen, mit viel Herzblut und Leidenschaft. «Da waren wir überhaupt nicht präsent», sagte Thielemann und betonte: «Die Marschroute für die zweite Halbzeit war, dass wir uns anders präsentieren müssen und das haben die Jungs dann gemacht.»
Dass Baumann mit seinen zwei Treffern wieder zum Mann des Tages beim FSV avancierte, kommt nicht zufällig. Der Stürmer hängt sich immer voll rein, sucht stets den Abschluss und trifft regelmäßig. Angesichts seiner nun 14 Saisontreffer dürfte es schwer werden, den 28-Jährigen gebürtigen Oschatzer auch in der Regionalliga in Zwickau zu halten.
Gebrauchter Tag für Erzgebirge Aue: Zum Heimspiel-Saisonfinale sollte es ein Fußball-Fest beim FC Erzgebirge Aue geben. Zumindest auf dem Rasen wurde es aber ein Desaster. 0:3 gegen den FC Ingolstadt, dabei keine echte Torchance - die Veilchen waren chancenlos. «Es war ein Spiel, über das man als Trainer nichts Positives berichten kann», sagte Pavel Dotchev im «MDR». Normalerweise müsse man sich für so eine Leistung schämen, vor allem für die in der ersten Halbzeit, betonte Dotchev. Innerhalb von acht Minuten bekamen die Auer die drei Gegentore. Eine wirkliche Gegenwehr war nicht zu erkennen. «Wir waren wie eine Jugendmannschaft auf dem Platz», sagte Dotchev.
In der nächsten Saison erwartet der Trainer von der Mannschaft ein anderes Gesicht. Nachdem gegen Ingolstadt sieben Spieler vor der Partie verabschiedet wurden, sah der ebenfalls scheidende Stürmer Antonio Jonjic eine gewisse Emotionalität auf den Kickern lasten. «Die Sache ist natürlich keine optimale Vorbereitung auf das Spiel, weil man tatsächlich abgelenkt wird. Es hat der Mannschaft jedenfalls nicht geholfen, man hat gemerkt, dass sie nicht richtig bei der Sache war», sagte Dotcchev.
Im letzten Spiel der Saison am Samstag (13.30 Uhr/MagentaSport) in Bayreuth will Dotchev Spieler auf das Feld schicken, die eindeutig bei der Sache sind. So wie nach der Pause Franco Schädlich. Das 19-jährige Eigengewächs - nicht verwandt oder verschwägert mit Trainer-Legende Gerd Schädlich - zeigte eine beherzte Partie, mühte sich sowohl defensiv wie offensiv und könnte eine gute Zukunft im Erzgebirge haben.
Dynamo zum Siegen gezwungen: Dynamo-Trainer Markus Anfang hatte bereits angekündigt, sich nicht die Spiele der Konkurrenz anzusehen. «Wir können es ohnehin nicht beeinflussen», sagte Anfang. Und er sollte Recht behalten. Weder der VfL Osnabrück (2:0 bei Viktoria Köln), noch der SV Wehen Wiesbaden (1:1 bei Spitzenreiter SV Elversberg) gaben sich entscheidende Blößen im Kampf um den Aufstieg. Lediglich der 1. FC Saarbrücken patzte beim 2:2 beim MSV Duisburg vorentscheidend und hat die möglicherweise schlechteste Ausgangsposition vor dem letzten Spieltag. Was für die Dresdner bedeutet: Am Montag (19.00 Uhr/MagentaSport) muss im letzten Montagsspiel der Drittliga-Geschichte beim SV Meppen unbedingt ein Sieg her. Dann hätte man den direkten Zweitliga-Aufstieg im letzten Spiel am Samstag (13.30 Uhr/MagentaSport) gegen den als Absteiger feststehenden VfB Oldenburg in der eigenen Hand.
Dank des Erfolges des Halleschen FC gegen Rot Weiss Essen könnte die Aufgabe im Emsland nicht ganz so knifflig werden. Denn Meppen ist dadurch abgestiegen, der Kampf um den letzten Strohhalm wird dadurch nicht mehr benötigt. Ein Selbstläufer wird das Spiel für die Dresdner dadurch aber nicht, denn Meppen will sich mit Sicherheit mit einer couragierten Leistung von den eigenen Fans aus der Liga verabschieden. Und bei Dynamo fehlt mit dem gelbgesperrten Niklas Hauptmann der Spielgestalter.
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