Leipzig - Mit einer Energieleistung hat Dynamo Dresden im Aufstiegsrennen der 3. Fußball-Liga ein Ausrufezeichen gesetzt. Die Elbestädter gewannen trotz Rückstand beim SC Verl. Auch Erzgebirge Aue setzte seinen Aufwärtstrend mit einem Sieg gegen Waldhof Mannheim fort. Düster sieht es dagegen in Zwickau und Halle aus: Die Westsachsen gehen im ersten Spiel nach der Enochs-Entlassung unter, der HFC kann auch das siebte Spiel hintereinander nicht gewinnen und ist nun Drittliga-Schlusslicht.
Dynamo dreht Spiel: Das Team von Markus Anfang siegt beim SC Verl mit 3:2 (2:1). Joel Grodowski (11. Minute) hatte die Gastgeber in Führung gebracht. Noch vor der Halbzeit drehten Ahmet Arslan (29.) und Dennis Borkowski (41.) die Partie. Den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Maximilian Wolfram (68.) konterte wiederum Jakob Lemmer (90.) kurz vor dem Abpfiff. «Es war ein unglaubliches Gefühl, das Tor zu machen. Dann noch so ein wichtiges in der 90. Minute. Unglaublich», sagte Lemmer und bilanzierte bei TV-Sender MagentaSport: «Es war ein Kampfspiel von Anfang an. Wir mussten viel laufen und dagegenhalten.»
Trainer Anfang war nicht ganz zufrieden: «Heute war der erste Torschuss von Verl drin. Danach waren wir die klar bessere Mannschaft. In der zweiten Halbzeit war es ein Abnutzungskampf. Wir hätten nach vorne noch viel mehr Nadelstiche setzen können.» Das Thema Aufstiegsrennen wollte der Trainer verdrängen: «Wir konzentrieren uns von Woche zu Woche auf den Gegner, alles andere schieben wir zur Seite.»
Hallescher FC nun Schlusslicht: Die sportliche Krise beim HFC hat sich weiter verschärft. Die Saalestädter verloren gegen die zweite Mannschaft des SC Freiburg mit 1:3 (1:1) und sind nach nun sieben sieglosen Spielen Schlusslicht. Dabei hatte Jonas Nietfeld die Hausherren in der 27. Minute mit 1:0 in Front geschossen. Doch durch Treffer von Andi Hoti (35.), Vincent Vermeij (53.) und Lars Kehl (72.) drehte der Tabellendritte aus dem Breisgau das Spiel. Die Hallenser sind nun seit sieben Spielen sieglos.
Noch am Sonntag präsentierte der HFC mit Sreto Ristic einen neuen Cheftrainer. Der 47-Jährige unterschrieb einen Vertrag bis zum 30. Juni 2024. «Ich kann es kaum erwarten loszulegen und will weder große Reden schwingen noch Analysen vornehmen oder Ankündigungen machen. Es gilt, die Mannschaft so schnell wie möglich kennenzulernen und die Ärmel hochzukrempeln», sagte Ristic.
Interimstrainer Jens Kiefer bilanzierte zuvor einen «bitteren Nachmittag. Jeder weiß, in welcher Situation wir stecken. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt, dafür zwei, drei Fehler zu viel gemacht und nach der Führung zu schnell den Ausgleich kassiert». Er kritisierte zudem die zu lasche Verteidigung vor dem 1:2 und 1:3: «Das war dann Genickschläge. Uns fehlt die Stabilität in der Defensive. Die brauchen wir aber unbedingt, um Punkte zu holen.»
Im Kampf gegen den Abstieg setzt Kiefer auf Teamspirit: «Der Zusammenhalt ist das Entscheidende und dass es keine Schuldzuweisungen gibt. Das ist die Voraussetzung und dann die einfachen Fehler abstellen, damit wir den Klassenerhalt packen.»
Zwickau 0:4 im Spiel eins nach Enochs-Entlassung: Interimstrainer Robin Lenk hat sein erstes Spiel mit dem FSV Zwickau verloren. Fünf Tage nach der Beurlaubung von Trainer Joe Enochs und der Freistellung von Sportdirektor Toni Wachsmuth unterlagen die Westsachsen beim MSV Duisburg deutlich mit 0:4 (0:2). Tobias Fleckstein nach einem Fehler von Zwickaus Torhüter Johannes Brinkies (25. Minute) und Moritz Stoppelkamp (41.) sorgten vor der Pause für die Treffer der Gastgeber. Niclas Stierlin (49.) und Kolja Pusch (68.) legten im zweiten Durchgang nach.
Lenk, der im Vergleich zum 1:1 gegen Meppen vier Änderungen vornahm, fand danach auch ehrliche Worte: «Wenn man die zweite Halbzeit sieht, dann geht das Ergebnis voll in Ordnung. Wenn man so viele krasse, individuelle Fehler macht, auch bei den Gegentoren, damit ziehen wir uns natürlich selbst die Beine weg.» Auch der Rauswurf von Enochs spiele beim Team immer noch eine Rolle: «Fakt ist, dass Joe fünf Jahre hervorragende Arbeit gemacht hat. Und wenn man über einen so langen Zeitraum da ist, dann hinterlässt das Spuren. Das hinterlässt Spuren bei den Jungs. Das muss man ganz klar sagen.»
Aue im Aufwärtstrend: Der FC Erzgebirge Aue ist nach dem 1:3 in Osnabrück wieder zurück in der Erfolgsspur. Das Team von Trainer Pavel Dotchev gewann am Freitagabend gegen den favorisierten SV Waldhof Mannheim 2:1 (2:0). Omar Sijaric (20. Minute) brachte die Sachsen in Führung, ehe Antonio Jonjic (40.) erhöhte. Erik Majetschak (49.) verkürzte mit einem Eigentor für die Gäste. Für Aue war es im neuen Jahr schon der dritte Sieg im fünften Spiel bei einem Remis. Die Erzgebirger kletterten in der Tabelle auf Rang 14.
«Das war eine souveräne Leistung, es war nicht nur ein Sieg, sondern ein verdienter Sieg. Wir haben gegen ein Spitzenteam bestanden, es war eine Reifeprüfung für meine Mannschaft», sagte Dotchev, der notgedrungen nur einen Wechsel vornahm: Für den gelbgesperrten Sam Schreck startete Ivan Knezevic. Sein Team ließ kaum Chancen zu, daher war der Coach «hochzufrieden».
Und vorne brachte Sijaric praktisch mit der ersten Chance Aue mit einem Beinschuss gegen Waldhofs Torwart Jan-Christoph Bartels in Führung, nachdem Dmitrij Nazarov den Ball gut durchsteckt hatte. Jonjic erhöhte nach einem Stefaniak-Freistoß per Kopfverlängerung. Nach dem Wechsel musste Schiedsrichter Tobias Schultes die Partie kurzzeitig unterbrechen, da im Block der Waldhof-Fans Pyrotechnik gezündet wurde. Wenig später fiel der Anschluss für die Gäste, weil Majetschak eine Eingabe der Mannheimer mit dem Fuß ins eigene Tor abfälschte. Auf der Gegenseite gab es bei einem Handspiel von Marvin Stefaniak keinen Strafstoß für die Gäste (55.), was Mannheim-Trainer Christian Neidhart zu einer Wutrede veranlasste. Stefaniak selbst erklärte später: «Ich wollte den Ball einfach so in der Drehung wegköpfen, das sah blöd aus. Einige Freunde haben mir schon geschrieben, ich soll mich beim Volleyball anmelden.»
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