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DBU fordert mehr Tempo bei Naturschutzmaßnahmen

Alexander Bonde, Generalsekretär der DBU, steht in der Naturerbefläche Daubaner Wald. / Foto: Robert Michael/dpa
Alexander Bonde, Generalsekretär der DBU, steht in der Naturerbefläche Daubaner Wald. / Foto: Robert Michael/dpa

Moore und andere Feuchtgebiete geben nicht nur Tieren wie dem Seeadler und dem Kranich einen Lebensraum. Sie sind als Speicher für Wasser und CO2 auch ein natürlicher Klimaschützer.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fordert mehr Tempo beim Schutz der Natur. «Wir würden es begrüßen, wenn auch Naturschutzmaßnahmen in Schutzgebieten und anderen Naturschutzflächen beschleunigt und vereinfacht werden, um keine Zeit mehr bei der Bewältigung von Biodiversitäts- und Klimakrise zu verlieren», sagte Generalsekretär Alexander Bonde am Mittwoch bei einem Termin im Daubaner Wald (Ostsachsen). Er verwies auf langwierige Genehmigungsverfahren. Eine etwa 3200 Hektar große Fläche des Waldgebietes gehört zum Nationalen Naturerbe, das vom DBU verwaltet wird. Ein trockengelegtes Moor soll hier wieder mehr Wasser erhalten.

«Feuchtgebiete und Moore sind für den Klimaschutz von ganz erheblicher Bedeutung», betonte Bonde. 95 Prozent der Moore in Deutschland hätten keinen natürlichen Feuchtigkeitsgrad mehr. Das führe zu einer enormen CO2-Produktion, denn sie könnten nicht mehr in dem Maße Kohlendioxid speichern wie ein nasser Standort. Deshalb müssten diese Flächen wieder ausreichend mit Wasser versorgt werden, damit sie für den Arten- und Klimaschutz voll funktionsfähig werden. «Hier finden Tier- und Pflanzenarten wieder einen Lebensraum, die sonst immer nur Platz auf Roten Listen finden.»

Moore wurden früher vor allem für die Landwirtschaft entwässert - mit fatalen Folgen. Denn das führte nicht nur zum Verlust einzigartiger Lebensräume für Pflanze und Tiere. Zugleich ging die Fähigkeit der Moore zur CO2-Speicherung verloren. Wenn bei trockenen Mooren Luft in den Torf eindringt, oxidiert der dort gebundene Kohlenstoff und gelangt als CO2 in die Atmosphäre. Kohlendioxid verhindert mit anderen Treibhausgasen die Rückstrahlung der von der Sonne stammenden Energie in den Weltraum – die Erde heizt sich so auf. Aktuell seien entwässerte Moore für mehr als sieben Prozent der deutschen Gesamtemissionen an CO2 verantwortlich, teilte die BDU mit.

«Wir brauchen mehr Standorte, die in der Lage sind, CO2 effektiv zu binden», sagte Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Grüne), der gemeinsam mit Bonde das Projekt im Daubaner Wald in Augenschein nahm. Angesichts des Klimawandels werde der Wasserrückhalt in der Fläche künftig ein strategisches Thema sein. Damit könne man nicht länger warten. Zudem gelte es Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten zu schaffen. Viele dieser Lebensräume seien in den vergangenen 100 bis 200 Jahren verschwunden: «Die öffentliche Hand steht in der Pflicht.»

Die trockenen Sommer der letzten Jahre hätten der Natur in der Oberlausitz stark zugesetzt. «Die Moore sind ausgetrocknet. Viele Teiche mussten notabgefischt werden. Und viele Bäume sind abgestorben. In Zeiten der Klimakrise ist es so wichtig wie nie, das kostbare Gut Wasser in der Fläche zu halten», sagte Günther.

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