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Falknereien in Sachsen: Neue Aufgaben sichern Betrieb

Falknereien in Sachsen setzen auf neue Angebote, um Besucheranzahl zu steigern und Engpässe auszugleichen. Kinderbuch, Winterveranstaltung und Effekte bei Flugshows sind Teil der Strategie.

Mit neuen Angeboten wollen Falknereien in Sachsen auf ihre Tiere aufmerksam machen und Besucherengpässe ausgleichen. In der aktuellen Hochsaison sei die Situation für die angebotenen Flugvorführungen der Falkner nicht einfach, sagte Hans-Peter Herrmann von der Falknerei Herrmann in Plauen im Vogtland. «Das ist unser wichtigstes Standbein. Aber jetzt in den Ferien entwickeln sich die Zuschauerzahlen in den Schlechtwetterphasen anders als geplant», sagte Herrmann vor dem Besuch von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Dienstag.

«Während sich Falknereien in Urlaubsregionen auf große Besuchermengen verlassen können, müssen wir mehr tun, um hier im Vogtland zu überleben», so Herrmann über seinen Betrieb, in den er bereits 1,5 Millionen Euro investierte. Ein Kinderbuch über eine Uhu-Dame namens «Lotte», die «Nacht der Eulen» im Winter und Spezialeffekte bei Flugshows wie die Übertragung eines Vogelfluges auf TV-Bildschirme sollen helfen. Und im Frühsommer geht es per QR-Code sogar direkt in die Brutkammer.

Zudem wird das Eintrittsgeld künftig dem Wetter angepasst. «Sollte die Flugschau wegen Regen ausfallen, zahlen die Gäste nur eine Parkgebühr und können die Vögel kostenlos besuchen», sagte Herrmann. Auch dem Ministerpräsidenten verhagelte ein Gewitter die geplante Präsentation der Falknerei - mit 70 Tieren, darunter auch Adler, Störche und Milane, laut Herrmann die größte Ostdeutschlands.

Auch Michael Löbel passt sich mit seinem Sächsischen Adler- und Jagdfalkenhof auf Burg Wolkenstein (Erzgebirgskreis) der wirtschaftlichen Lage vieler Gäste an. «Wir haben in den letzten Jahren die Eintrittspreise nicht erhöht, um vielen Familien mit Kindern die Möglichkeit zu geben, uns zu besuchen.» Er setzt zusätzlich auf neue Aufgabenfelder für seine 40 Greifvögel. «Wir arbeiten mit den Flughäfen in Dresden und Leipzig zusammen. Dort werden meine Tiere eingesetzt, um etwa Tauben aus den Hallen zu verjagen.»

Auch Hans-Peter Schaaf hat mit seinem Jagdfalkenhof im Schloss Proschwitz bei Meißen eine Nische gefunden: Erlebnis-Falknerei mobil. Seine Greifvogel-Präsentationen sind auch bei der Hengstparade Moritzburg oder dem Lutherfest Wittenberg (Sachsen-Anhalt) zu erleben. «Mein Schwerpunkt ist der Naturschutz und die Umweltbildung. Es freut mich, wenn es mir gelingt, Kinder für die Natur zu begeistern.»

Die Mitglieder der Falknerei-Verbände pflegen die historische Form der Jagd und halten diese lebendig, sagt Hartwig Gabriel vom Landesverband des Deutschen Falkenordens. «Dabei arbeiten wir mit einem sogenannten Beizvogel, etwa einem Falken.» Die Falknerei gebe es seit rund fünftausend Jahren, sie ist als Immaterielles Kulturerbe anerkannt.

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