Das im sächsischen Westerzgebirge ausgewilderte und mit der sogenannten Katzenleukämie infizierte Luchsweibchen Alva soll doch nicht eingefangen werden. Nach Abwägung aller Optionen sowie der Risiken für die derzeit im Aufbau befindliche Luchspopulation und die Projektziele habe man sich dagegen entschieden, teilte das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) mit.
Nach Auswertung der aktuellen Daten mache Alva einen gesundheitlich widerstandsfähigen Eindruck. Ein ansteckender Infektionsstatus wird demnach derzeit als eher unwahrscheinlich eingeschätzt.
Infektion wohl kurz vor Fang in der Schweiz
Alva stammt aus der Schweizer Jura und war nach dreiwöchiger Quarantäne im Westerzgebirge ausgewildert worden, nachdem sie alle Gesundheitstests erfolgreich absolviert hatte.
Erst bei einer Blutprobe, die in der Schweiz zu Forschungszwecken am letzten Tag der Quarantäne entnommen und erst später ausgewertet wurde, zeigte sich die Infektion. Zunächst war geplant, das Weibchen wieder einzufangen und umfangreich zu untersuchen.
Virus ist bei Luchsen selten
Das Feline Leukämievirus, wie die Infektion mit wissenschaftlichem Namen heißt, ist bei Luchsen selten und nur für Katzenarten infektiös. Es kann laut Angaben des LfULG nur durch direkten Kontakt zu einem infizierten Tier, zum Beispiel durch Bisse, beim gegenseitigen Putzen oder bei der Paarung, übertragen werden. Die Infektion kann unterschiedliche Verläufe annehmen und schlimmstenfalls zum Tod führen.
Artenschutzprojekt «RELynx»
Bis 2027 will Sachsen im Rahmen des Artenschutzprojekts «RELynx» 20 Luchse aussiedeln. Dabei greift man auf Wildfänge vor allem aus der Schweiz und Zuchttiere aus Zoos zurück.
Bisher waren neben Alva eine weitere Katze und drei männliche Tiere (Kuder) in die Freiheit gelangt, das Männchen Anton starb jedoch bei einem Verkehrsunfall. Sachsen ist neben Thüringen und Baden-Württemberg das einzige Bundesland, das die gefährdete Tierart wieder ansiedelt.
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