Eine an der TU Dresden entwickelte digitale Bodenfeuchteampel zum Ist-Zustand von Sachsens Wäldern zeigt: Sie sind zu trocken. Das online verfügbare Tool soll nach Angaben vom Dienstag künftig Förstern und dem Staatsbetrieb Sachsenforst bei wichtigen Entscheidungen helfen und auch für Laien schnell nachvollziehbar machen, wie es steht um die Feuchtigkeit im Boden. Bisher verfügbare Instrumente wie der Dürremonitor des UFZ oder der Bodenfeuchteviewer des Deutschen Wetterdienstes (DWD) seien nicht detailliert genug.
Die von Meteorologie-Professor Rico Kronenberg gemeinsam mit Fachleuten des Sachsenforst und mit einem Dresdner Start-Up geschaffene interaktive Karte gebe die Bodenfeuchte an 100 Orten wieder. «Ob ein Standort rot, also sehr trocken, orange, grün für normal oder blau für sehr nass angezeigt wird, entscheidet keine Messung, sondern eine Simulationsrechnung», sagte er. Basis ist ein von abgerufenen Beobachtungsdaten gespeistes Wasserhaushaltsmodell, das beschreibt, wie Wasser in Boden und Vegetation gelangt.
Die Ampel zeigt auch die Verteilung der Bodenfeuchte über die Tiefe und deren Entwicklung über Jahre, lasse Rückschlüsse auf die Gesundheit der Pflanzen oder Befahrbarkeit des Waldbodens zu, helfe bei Anbauplanung und Risikobewertung und könne zur Vorhersage von Extremereignissen wie Sturzfluten genutzt werden. Der Prototyp soll bis Jahresende zur Plattform und ins regionale Klimainformationssystem ReKIS integriert werden. Eine Erweiterung auf andere Flächen als den Wald ist geplant.
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