loading

Nachrichten werden geladen...

Rettung der Flussperlmuschel: Weitere 250 Tiere im Vogtland ausgewildert

Eine Flussperlmuschel liegt im Becken in einer Aufzuchtstation. / Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Eine Flussperlmuschel liegt im Becken in einer Aufzuchtstation. / Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Sachsen setzt seine Auswilderungen zur Rettung der Flussperlmuschel im Vogtland fort. Am Donnerstag wurden 250 Muscheln aus der Nachzucht in die Freiheit entlassen.

Zur Rettung der Flussperlmuschel sind im Vogtland weitere 250 Tiere ausgewildert worden. Sie stammen aus einer Nachzucht und wurden am Donnerstag in die Freiheit entlassen. Die Süßwassermuschel ist vom Aussterben bedroht und kommt im Freistaat nur noch in wenigen Gewässern im Vogtland vor.

Seit Jahren werden deshalb in einer Station im Vogtlandkreis Muscheln nachgezüchtet. Es ist eine von bundesweit vier Einrichtungen. Ohne diese Hilfe wären die Tiere in Sachsen nach Expertenmeinung ausgestorben.

Ziel des Projekts: Bestände stabilisieren

Ziel des Projekts ist es, die Bestände zu stabilisieren und eine natürliche Vermehrung in freier Natur zu sichern. Dabei soll auch die nun herangezüchtete Muschelgeneration helfen. Die Tiere seien teils älter als zehn Jahre und bis zu sieben Zentimeter groß, teilte der Vogtlandkreis mit.

Nach Angaben der Landesstiftung Natur und Umwelt wurden sie in Käfigen gehalten und intensiv gepflegt. Das Artenschutzprojekt ist Teil des Bundesprogramms Biologische Vielfalt und wird aus Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Die Kosten für das sächsische Teilprojekt werden auf 2,2 Millionen Euro für die Jahre 2021 bis 2027 beziffert.

Muschellarven in freier Natur nachgewiesen

Laut Landesstiftung Natur und Umwelt werden seit gut 20 Jahren in Sachsen Muscheln gezüchtet, um ihr Aussterben zu verhindern. Allein seit 2021 seien etwa 1500 Tiere ausgewildert worden. Bisher sei dies in vier Bächen im Vogtland geschehen, hieß es. Inzwischen gebe es deutliche Anzeichen für eine Vermehrung der nachgezüchteten Tiere in freier Natur. So waren 2022 bei einer Bachforelle Muschellarven auf den Kiemen nachgewiesen worden. Die Fische dienen den Larven als Zwischenwirt.

Die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) kann mehr als 100 Jahre alt werden und benötigt hohe Wasserqualität. Sie ernährt sich von Schwebstoffen im Wasser und wirkt dabei wie eine Art Filter. Zur Fortpflanzung stoßen die Tiere winzige Larven aus, die sich in den Kiemen von Wirtsfischen - meist Bachforellen - einnisten und zu Jungmuscheln heranreifen. Nach einigen Monaten lassen sie sich auf den Bachgrund fallen, wo ihr eigentliches Leben beginnt. Früher waren die Muscheln wegen ihrer Perlen begehrt. Im Vogtland gab es einst eine ausgeprägte Perlenfischerei.

Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten