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Von Wäldern zu Wüsten? Brandenburgs Klima-Herausforderung

Symbolbild Brandenburg / pixabay winklerchristopher
Symbolbild Brandenburg / pixabay winklerchristopher

Brandenburg kämpft gegen die Trockenheit im Klimawandel. Erfahren Sie mehr über die Herausforderungen und Lösungsansätze in der Landwirtschaft.

Brandenburg, bekannt für seine zahlreichen Gewässer, zählt paradoxerweise zu den trockensten und niederschlagsärmsten Bundesländern Deutschlands. Mit steigenden Temperaturen und zunehmender Trockenheit stellt sich die Frage, ob weite Teile des Landes zu versteppen drohen. Die Landwirtschaft könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen, um die Wasserknappheit in den Griff zu bekommen.

Die Sonne brennt unbarmherzig auf den staubtrockenen Sand in Brandenburgs einziger Wüste, die etwa 25 Kilometer nördlich von Cottbus liegt. Diese Wüste entstand 1942 durch einen Waldbrand und erstreckt sich heute über rund fünf Quadratkilometer. Trotz der extremen Bedingungen ist sie Heimat für Tiere und Pflanzen, die sonst kaum in Deutschland zu finden sind. Doch was wäre, wenn es nicht bei einer einzigen Wüste bliebe?

Laut dem Klimareport Brandenburg des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist die Durchschnittstemperatur seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 um 1,3 Grad gestiegen. Wenn sich der Klimawandel in Brandenburg und dem Lausitzer Seenland ungebremst fortsetzt, könnte es in gut 70 Jahren im Worst Case nochmals fünf Grad wärmer sein. Dieser Temperaturanstieg führt zu mehr Verdunstung, was wiederum die Grundwasserspeicher nicht ausreichend auffüllt. Zudem begünstigen länger anhaltende Wetterlagen extreme Wetterereignisse wie Starkregen oder Dürreperioden.

Die Landwirtschaft und die Natur leiden bereits unter den Auswirkungen. Bauern klagen immer öfter über Ernteausfälle, und die Natur zeigt deutliche Zeichen von Stress. Der aktuelle Waldzustandsbericht der Landesregierung zeigt das in aller Deutlichkeit: Nur noch acht Prozent der Bäume in Brandenburg sind völlig gesund.

Die Landesregierung plant mit einer Klimaanpassungsstrategie die künftige Wasserversorgung sicherzustellen. Dabei geht es nicht nur um einen sorgsamen Umgang mit dem wertvollen Nass. Ebenso wichtig sei es, den Wasserhaushalt in der Landschaft zu stabilisieren. Hierbei spielen Waldumbau, Moorschutz und die Renaturierung von Flussläufen eine Schlüsselrolle.

Schlüsselrolle der Landwirtschaft

Experten sind davon überzeugt: Gesunde, humusreiche Böden sind der Schlüssel für einen guten Wasserhaushalt. Doch Brandenburgs Böden sind sandig, trocken und nährstoffarm. Der Humusanteil in den Äckern liegt oft nur bei einem Prozent. Monokulturen, Kunstdünger und Pestizideinsatz schwächen die Äcker zusätzlich. Denn sie schaden dem Bodenleben. So werden die ohnehin kargen Sandböden immer unfruchtbarer und können kaum noch Wasser speichern.

Eine Lösung könnten Agroforst-Systeme sein, die Land- und Forstwirtschaft auf einer Fläche verbinden. Baumreihen werden in geeigneten Abständen auf den Acker gepflanzt. Die Bäume beschatten die Böden und schützen vor Erosion und Austrocknung.

Ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung dieser Praxis ist Benedikt Bösel, ein ehemaliger Investmentbanker, der den Bauernhof seiner Eltern übernahm und heute zu den Pionieren der regenerativen Landwirtschaft zählt. Auf seinem Hof "Gut und Bösel" in Alt Madlitz setzt er auf Agroforstsysteme und die Produktion von Humus für die kargen Sandböden.

Ausblick

Die Herausforderungen, die der Klimawandel für Brandenburg mit sich bringt, sind enorm. Doch es gibt auch Hoffnung. Mit innovativen Ansätzen in der Landwirtschaft, einer sorgfältigen Wasserwirtschaft und einer Anpassungsstrategie an das sich verändernde Klima könnte es gelingen, die drohende Versteppung abzuwenden und die Lebensfähigkeit der Region zu erhalten.

Es ist klar, dass der Klimawandel eine ernsthafte Bedrohung darstellt, aber er bietet auch die Chance, neue Wege zu gehen und nachhaltigere Praktiken zu entwickeln. Die Geschichte von Brandenburg zeigt, dass es möglich ist, sich diesen Herausforderungen zu stellen und Lösungen zu finden, die sowohl für die Menschen als auch für die Umwelt von Vorteil sind.

Quellen: