Um die Wärmeversorgung in Dresden auch im kommenden Winter zu gewährleisten, wird SachsenEnergie vorübergehend eine zweite Hauptversorgungsleitung für Fernwärme über die Augustusbrücke verlegen. Diese Maßnahme ist erforderlich, nachdem die Carolabrücke teilweise eingestürzt und eine der Hauptversorgungsleitungen zerstört wurde. Der Aufbau der provisorischen Leitung hat bereits begonnen, und die Inbetriebnahme ist bis Mitte November geplant.
Hintergrund: Versorgungssicherheit trotz Teileinsturz der Carolabrücke
Seit dem Einsturz der Carolabrücke wird die Fernwärme von der Altstadt-Seite Dresdens allein durch einen Fernwärme-Düker unter der Elbe zur Neustädter Seite transportiert. Dadurch kann aktuell nicht die volle Menge an Wärme in die angeschlossenen Haushalte und wichtigen Infrastruktureinrichtungen geleitet werden. Besonders Krankenhäuser und sensible Wohneinheiten sind von dieser Einschränkung betroffen. „Insbesondere für die Krankenhäuser auf der Neustädter Elbseite und weitere 36.000 sensible Wohneinheiten ist das über einen längeren Zeitraum nicht zumutbar“, erläutert Dr. Rutger Kretschmer, Leiter des Geschäftsfelds Kraft und Wärme bei SachsenEnergie.
Bauarbeiten auf der Augustusbrücke
Um die Versorgung aufrechtzuerhalten, verlegt SachsenEnergie zwei provisorische Fernwärmeleitungen auf dem westlichen Fußweg der Augustusbrücke. Diese Rohre haben einen Außendurchmesser von 56 Zentimetern und werden sowohl den Vorlauf als auch den Rücklauf der Fernwärme sicherstellen. Die Leitungen werden am Blockhaus auf der Neustädter Seite und vor dem Italienischen Dörfchen auf dem Theaterplatz in die Erde verlegt und direkt an das bestehende Verteilnetz angeschlossen.
Dr. Kretschmer betont die Dringlichkeit dieser Baumaßnahme: „Wir dürfen keine Zeit verlieren. Die Augustusbrücke ist die einzige Elbquerung, über die wir die provisorischen Fernwärmeleitungen bis Mitte November verlegen können. Es ist die schnellste und sicherste Lösung, um die Wärmeversorgung im Nordosten der Stadt zu sichern.“
Alternative Lösungen geprüft
Im Vorfeld hat SachsenEnergie verschiedene Alternativen zur Augustusbrücke geprüft, darunter eine provisorische Rohrbrücke an den Bestandspfeilern der Carolabrücke sowie die Errichtung neuer Pfeiler. Alle diese Varianten mussten jedoch verworfen werden, da sie entweder zu lange gedauert hätten oder zu viele Risiken bezüglich der Standfestigkeit der Pfeiler aufgewiesen hätten.
Ein zweiter Düker unter der Elbe war ebenfalls im Gespräch, wurde aber aufgrund der langen Bauzeit als kurzfristige Lösung ausgeschlossen. „Unser Ziel, dass kein Versorgungsengpass im Winter entsteht und niemand frieren muss, erreichen wir nur mit der Verlegung der provisorischen Leitungen auf der Augustusbrücke“, resümiert Dr. Kretschmer.
Reparatur der Leitungen am Carolaplatz läuft parallel
Parallel zur provisorischen Leitung über die Augustusbrücke werden seit dem 23. September 300 Meter neue Fernwärmerohre mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern am Carolaplatz verlegt. Dadurch wird die zerstörte Verbindung zwischen den beiden Königsufern wieder geschlossen, die hydraulische Kapazität erhöht und die Wärmeversorgung auf der Neustädter Seite langfristig gesichert. Diese Arbeiten sollen ebenfalls bis Mitte November abgeschlossen sein.
Auswirkungen auf andere Bauprojekte
Die gleichzeitige Durchführung dieser zwei großen Bauprojekte bedeutet, dass SachsenEnergie alle verfügbaren Ressourcen einsetzen muss. Dies könnte zu Verzögerungen bei anderen Bauvorhaben führen. „Beide Maßnahmen haben höchste Priorität und fordern somit all unsere Kräfte“, erklärt David Falkenberg, der den Bau der provisorischen Fernwärmeleitungen über die Augustusbrücke leitet.
Mit der provisorischen Fernwärmeleitung auf der Augustusbrücke und der gleichzeitigen Reparatur am Carolaplatz stellt SachsenEnergie sicher, dass die Wärmeversorgung in Dresden auch im Winter 2024/2025 zuverlässig gewährleistet bleibt.
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