Mehr als eine Woche nach der Sprengung einer Weltkriegsbombe in einem Chemieareal im tschechischen Litvinov ist die Produktion wieder angefahren worden. «Wir gehen davon, dass das übliche Niveau aller unserer Produktionseinheiten im Laufe der Woche erreicht wird», teilte das Unternehmen Orlen Unipetrol mit.
Neben einer Raffinerie gehört ein petrochemischer Komplex dazu. Zuvor waren die Anlagen auf etwaige Schäden durch die kontrollierte Sprengung untersucht worden. Die Industriestadt Litvinov liegt in Nordböhmen, rund 50 Kilometer südlich von Dresden.
Bauarbeiter hatten die britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg bei Grabungsarbeiten entdeckt. Sie war mit einem chemisch-mechanischen Langzeitzünder ausgestattet, der wegen seiner Unberechenbarkeit und der Alterungsprozesse als besonders gefährlich eingeschätzt wurde. Eine Entschärfung kam nicht infrage. Bei der kontrollierten Sprengung am 30. August bildete sich eine riesige Staubwolke. Ein etwa drei Meter breiter Krater blieb zurück. Niemand wurde verletzt.
Experten des Kampfmittelräumdienstes schließen nicht aus, dass in Litvinov in Zukunft weitere Blindgänger gefunden werden könnten. Während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg befanden sich auf dem heutigen Werksgelände die Sudetenländischen Treibstoffwerke, die synthetisches Benzin aus Braunkohle erzeugten. Die Alliierten flogen vom Mai 1944 bis zum März 1945 mehrmals Luftangriffe gegen die Fabrik, um den Treibstoff-Nachschub zu stören.
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