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Steigende Pegelstände - Arbeiten an Carolabrücke beendet

Ein Eingang zur Festung Dresden unter der Brühlschen Terrasse wird zum Schutz vor Hochwasser mit Sandsäcken verbaut. / Foto: Robert Michael/dpa
Ein Eingang zur Festung Dresden unter der Brühlschen Terrasse wird zum Schutz vor Hochwasser mit Sandsäcken verbaut. / Foto: Robert Michael/dpa

In Dresden haben die Vorbereitungen auf die immer weiter steigenden Pegelstände begonnen. Schutzmaßnahmen für die Altstadt sind geplant.

Nach den Abrissarbeiten an der zum Teil eingestürzten Carolabrücke am Dresdner Elbufer liegt der Fokus auf der Hochwasserabwehr - nicht nur in der Landeshauptstadt, sondern auch in Ostsachsen. «Wenn eine Katastrophe kommt, ist die andere nicht weit», sagte Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). 

Aufgrund der angespannten Hochwasserlage rief die Stadt Dresden am Abend die Hochwasserwarnstufe 2 aus. Der Pegelstand der Elbe habe am frühen Abend in Dresden bei 501 Zentimeter gelegen - ein weiterer deutlicher Anstieg sei zu erwarten, teilte die sächsische Landeshauptstadt mit. Früher am Sonntag war die Warnstufe 1 ausgerufen worden. Zum Vergleich: Der Normalstand der Elbe beträgt am Dresdner Pegel rund 2 Meter, beim Jahrhunderthochwasser 2002 waren es am Höhepunkt 9,40 Meter. 

Für Montag wird erwartet, dass in Dresden auch die nächsthöhere Alarmstufe 3 ausgerufen wird - dafür müsste der Pegelstand die 600-Zentimeter-Grenze überschreiten. Insgesamt gibt es vier Warnstufen. Der Scheitelpunkt wird dem Landeshochwasserzentrum zufolge erst Mitte der Woche erwartet.

Alarmstufe 2 bedeutet unter anderem mögliche Überflutungen von Grünflächen, zusätzliche Einsatzkräfte müssen alarmiert werden. Bei Stufe 3 sind Überschwemmungen auch von bebauten Gebieten möglich. Bei Alarmstufe 4 besteht dem Landeshochwasserzentrum zufolge Gefahr für Leib und Leben. Es gibt Überschwemmungen größerer bebauter Gebiete, Deiche können überströmt werden oder brechen. 

Hochwasserscheitel der Elbe Mitte der Woche

Auch am Elbpegel Schöna an der Grenze zu Tschechien wurde Alarmstufe 2 erreicht. Der Wasserstand lag am Nachmittag bei 5,78 Metern (Stand: 17.15 Uhr). Für den Abend werden mehr als 6 Meter (Alarmstufe 3) erwartet.

Der Hochwasserscheitel der Elbe wird für Mitte der Woche erwartet. Am Mittwoch und Donnerstag sollen sich nach Angaben des Landeshochwasserzentrums die Wasserstände um den Richtwert der Alarmstufe 4 - rund 7 Meter - bewegen. 

Auch Neiße betroffen

Auch an der Neiße müssen sich die Bewohner in den kommenden Tagen weiter auf steigende Pegelstände an den Flüssen einstellen. Am Pegel Görlitz sei in der Nacht zu Sonntag der Richtwert der Alarmstufe 2 erreicht worden. 

Nach einer zwischenzeitlichen Entspannung galt in Zittau ab dem Nachmittag ebenfalls wieder Alarmstufe 2. Das Überschreiten des Richtwertes der Alarmstufe 3 sei nicht ausgeschlossen, teilte das Landeshochwasserzentrum mit.

Vorbereitungen in Dresden

Die Einsatzkräfte seien in Dresden bereits dabei, den Hochwasserplan umzusetzen, berichtete Oberbürgermeister Dirk Hilbert. So wurde etwa die Altstadt durch mobile Schutzwände besser vor dem steigenden Hochwasser geschützt. Sie sollen verhindern, dass Wasser über das Terrassenufer in die Altstadt fließt. 

Ab einem Pegelstand von etwa sechs Metern beginnt den Angaben nach der Verschluss der Flutschutztore Weißeritzstraße und Ostra-Ufer, die ebenfalls die Altstadt schützen.

Nötige Arbeiten an Carolabrücke abgeschlossen

Die wichtigen Abrissarbeiten an der zum Teil eingestürzten Carolabrücke sind in Dresden rechtzeitig vor dem Hochwasser abgeschlossen worden. Die Arbeiten am Teil der Brücke am Ufer zur Neustadt wurden damit schneller beendet als zunächst geplant. Ursprünglich war Sonntagabend angestrebt worden. 

Es sind laut Feuerwehrsprecher Klahre aktuell keine weiteren Maßnahmen geplant, man beobachte vorerst die Entwicklung der Lage. 

Ein Teil der Carolabrücke, die nahe der Dresdner Altstadt über die Elbe führte, war in der Nacht zum Mittwoch eingestürzt. Verletzt wurde niemand. Betroffen war der Brückenzug, auf dem die Straßenbahn fuhr sowie ein Geh- und Radweg lag.

Es war laut Dresdner Umweltamt wichtig, die Uferbereiche freizuräumen, um den Wassermassen eine Ausweichmöglichkeit um die noch im Fluss liegenden Brückenteile zu geben. Nun könne das Hochwasser kommen, ohne dass eine weitere Gefährdung durch die heruntergestürzten Brückenteile bestehe, sagte Klahre. «Darüber sind wir sehr, sehr froh.»

Letzte Brückenteile können erst nach Hochwasser entfernt werden

Das noch in der Elbe liegende abgestürzte Teil der Betonbrücke hat laut aktuellen Einschätzungen keinen größeren Einfluss auf den Pegelstand. Es kann nach Angaben der Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes, Simone Prüfer, erst entfernt werden, wenn das Hochwasser abgeklungen ist. Ein Konzept für den Abbruch sei in Arbeit.

Nach einem Teilabriss am eingestürzten Brückenzug hatten Einsatzkräfte von Donnerstagabend bis Samstagabend ununterbrochen am Neustädter Elbufer gearbeitet. Die zehn eingesetzten Bagger drehten sich pausenlos. Über den Elberadweg transportierten Lastwagen die zerkleinerten Brückenteile. 

Bundeswehr zur Unterstützung vor Ort

Eine besondere Szene war am Freitagabend zu beobachten, als die Bundeswehr mit zwei Bergepanzern des Typs «Büffel» eintraf. Vor der Altstadtkulisse fuhren sie den Elbradweg zur Unglücksstelle entlang. 

Die Bundeswehr sei per Amtshilfeverfahren angefordert worden, sagte der Sprecher der Bundeswehr in Sachsen, Oberstleutnant Robert Habermann. «Wir sind mit circa 30 Soldatinnen und Soldaten aus mitteldeutschen Standorten sofort hier an den Einsatzort geeilt.» 

Aufgabe war es demnach, im Fall einer Havarie der zivilen Abbruchtechnik einzugreifen und Personenschäden zu verhindern. Nötig wurde das nicht, die Arbeiten verliefen ohne Probleme. 

Nach Angaben eines Sprechers wurden die Panzer jedoch eingesetzt, um Geröll zu schieben und beim Verladen von Maschinenteilen zu helfen. Am Morgen wurden die beiden 1.500 PS starken «Büffel» wieder abtransportiert.

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