Eine Million Menschen auf den Straßen der DDR, der sozialistische Staat in Bedrängnis: Zum 70. Jahrestag des Aufstands vom 17. Juni 1953 plant die Bundesstiftung Aufarbeitung ein umfangreiches Programm mit Podiumsdiskussionen, einer von Schulen nutzbaren Fotoausstellung und einem Förderschwerpunkt für Projekte zum Thema.
Im Juni 1953 hatten Arbeiterinnen und Arbeiter überall in der DDR protestiert. Anlass war unter anderem eine Erhöhung der Arbeitsnorm - für dasselbe Geld sollte mehr geleistet werden. Viele Demonstranten stellten den SED-Staat aber auch grundsätzlich in Frage, sie forderten freie Wahlen und ein anderes Wirtschaftssystem. Die in der DDR stationierten sowjetischen Truppen schlugen den Aufstand nieder.
Bei den Podiumsdiskussionen der Stiftung sollen in den nächsten Wochen unter anderem Zeitzeugen der Ereignisse zur Sprache kommen. Der Förderschwerpunkt soll Projekte umfassen, die die Erinnerung an Proteste gegen autoritäre Herrschaft und Diktaturen wach halten oder sich mit Mut und Zivilcourage befassen.
Um den Jahrestag herum werden auch Bund und Länder mit Gedenkveranstaltungen an den Aufstand erinnern. Sachsen-Anhalt zum Beispiel plant am 17. Juni eine Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Moritzplatz. Dabei werden Schüler zweier Magdeburger Gymnasien in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Magdeburg ein Zeitzeugenprojekt vorstellen.
Der 17. Juni wurde direkt nach dem Volksaufstand 1953 in der Bundesrepublik zum arbeitsfreien Gedenktag erklärt. Seit der Vereinigung 1990 gibt es stattdessen den Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober.
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