Mehrere Hundert Menschen haben am Sonntag in der Lausitz für einen rascheren Ausstieg aus der Braunkohle demonstriert. Dazu hatte ein breites Bündnis aufgerufen, darunter Fridays for Future, der BUND Sachsen, Greenpeace, die Initiative «Alle Dörfer bleiben» und die Vertretung der Sorben Serbski Sejm. Die Demonstranten versammelten sich am Mittag am Bahnhof Schleife und wollten zum Tagebau Nochten ziehen. Sie fordern einen bundesweiten Kohleausstieg bis spätestens 2030, einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien, den Erhalt des Dorfes Mühlrose und einen sozial gerechten Strukturwandel samt Mitspracherechten der Sorben.
Während für das Rheinische Braunkohle-Revier der Kohleausstieg 2030 mittlerweile beschlossene Sache ist, gilt im Osten noch das Jahr 2038 als Ausstiegsdatum. Laut Bundeswirtschaftsministerium laufen aber auch für die ostdeutschen Tagebaue Gespräche über ein früheres Ende. Nach dem Willen der Demonstranten am Sonntag darf es aber keine weiteren Deals samt Steuergeldern für Kohlekonzerne geben.
Der BUND verwies auf eine Analyse des Instituts Energy Brainpool, wonach bis 2030 ein Kohleausstieg bei sinkenden Strompreisen und gleicher Versorgungssicherheit möglich sei. Danach könnten in der Lausitz die Kraftwerksblöcke in Jänschwalde bis 2025, die Kraftwerke Boxberg und Schwarze Pumpe bis 2027 und 2029 stillgelegt werden. Auch in der Lausitz sei ein 1,5 Grad-kompatibler Kohleausstieg möglich, betonte Fridays for Future auf Twitter. «Dafür muss jetzt ein sozialgerechter Strukturwandel angestoßen werden!»
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