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Wasserstoff-Vorreiter: Start für Vorzeigeprojekt

Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, spricht während der Sitzung. / Foto: Wolfgang Kumm/dpa
Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, spricht während der Sitzung. / Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Mit einem Vorzeigeprojekt der Energiewende will Sachsen-Anhalt in Sachen Wasserstoff-Versorgung zum Vorreiter werden. Das Projekt sei der richtige Pfad für die Zukunft der Energiepolitik, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Mittwoch bei einer Veranstaltung zu dem Projekt nahe Teutschenthal im Saalekreis. Im Energiepark Bad Lauchstädt soll mit Hilfe von Windenergie Wasserstoff erzeugt werden. Der Leipziger Erdgashandelskonzern VNG leitet das Projekt, an dem sich auch andere Unternehmen aus der Region beteiligen.

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich den Angaben zufolge auf 210 Millionen Euro. Es sei ein «Meilenstein» für die Produktion, Verteilung, Speicherung und Nutzung von grünem Wasserstoff, sagte der CDU-Politiker Haseloff. Der Wasserstoff soll von Bad Lauchstädt aus zunächst im Chemiepark in Leuna genutzt werden. Die Leitungen dorthin seien bereits angelegt. Erster Abnehmer werde das französische Energie- und Erdölunternehmen Total sein, hieß es am Mittwoch.

Der Wasserstoff soll in einer Salzkaverne vor Ort zwischengespeichert werden, die hunderte Meter unter der Erde liegt. Nach Angaben der Projektpartner ist es die erste Kaverne weltweit, in der grüner Wasserstoff gespeichert wird. Nach dpa-Informationen ist zudem eine Pipeline nach Salzgitter in Niedersachsen in Planung.

Langfristig müsse eine Wasserstoffwirtschaft ermöglicht werden, sagte Haseloff am Mittwoch. «Dazu brauchen wir solche Labore, Pilot-Projekte und Erfahrungen, die wir dann systematisch hoch skalieren können, damit dann größere Teile der Volkswirtschaft über alle Bereiche hinweg versorgt werden können.» Bis die Versorgung in Gänze auf Wasserstoff umgestellt ist, dauere es allerdings noch viele Jahrzehnte, so der CDU-Politiker: «Ehe eine komplette Volkswirtschaft auf Wasserstoff umgestellt ist, werden wir wahrscheinlich im 22. Jahrhundert sein. Aber auch deswegen müssen wir mal anfangen.»

Die Errichtung des Energieparks als «Reallabor der Energiewende» wird mit rund 34 Millionen Euro vom Bund gefördert. Das Projekt sei auch wichtig, um die Folgen des Klimawandels zu dämpfen, sagte Haseloff. Sachsen-Anhalt sei in dem Bereich führend und damit eine «Blaupause für den Rest Deutschlands».

Nach Ansicht der Denkfabrik Agora Energiewende werden in Deutschland erhebliche Mengen Wasserstoff benötigt, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Allerdings gilt Wasserstoff derzeit noch als sehr teuer. Für jedes Gigawatt Elektrolyse müssten ein bis vier Gigawatt zusätzliche Leistung aus erneuerbaren Energien installiert werden. Die Speicherung sei daher besonders wichtig, so die Experten. Grüner Wasserstoff entsteht, wenn Wasser mittels Elektrolyse aufgespalten wird. Er gilt als grün, wenn der dafür benötigte Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt und CO2-frei ist.

In dem Projekt sollen erstmals die Herstellung durch einen Elektrolyseur, der Transport per Pipeline, die Speicherung in einer Kaverne und die Nutzung durch die Wirtschaft untersucht werden. Die Salzkaverne besitzt eine Speichermenge von rund 50 Millionen Kubikmeter Wasserstoff, pro Jahr sollen rund 27 Millionen Kubikmeter in dem neuen Energiepark produziert werden. Er soll den Angaben zufolge 2024 in Betrieb genommen werden. Der Regelbetrieb der gesamten Wertschöpfungskette soll Anfang 2025 starten.

Neben Haseloff rief auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) dazu auf, Projekte rund um das Thema Wasserstoff voranzutreiben. «Wir sind noch Lernende. Deshalb wünsche ich mir, dass wir einen Politikansatz verfolgen, der nicht nur mit Ordnungsrecht und Verboten kommt, sondern der eine Perspektive schafft.» Andere Länder sollten an den Standort in Sachsen-Anhalt kommen, um sich ein Bild von dem Projekt zu machen, sagte der CDU-Politiker.

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