Der Tourismusverband Dresden (TVDD) e.V. blickt mit Sorge auf den Haushaltsentwurf 2025 der Stadt Dresden. Die geplanten Kürzungen im Kulturbereich könnten gravierende Auswirkungen auf die Tourismusbranche haben und das internationale Ansehen der Stadt gefährden. Die Stadtverwaltung plant, in den Jahren 2025 und 2026 jährlich 3,5 Millionen Euro im Kulturbereich einzusparen. Dies trifft eine Branche, die jährlich 28 Millionen Euro tourismusinduzierte Steuereinnahmen generiert und mit einem Bruttoumsatz von rund 1,3 Milliarden Euro eine der stabilsten wirtschaftlichen Säulen Dresdens darstellt.
TVDD: Kürzungen bedrohen Tourismus und Wirtschaft
„Auch wenn die geplanten Kürzungen nur einen kleinen Teil des 2,3 Milliarden Euro umfassenden Haushalts ausmachen, könnten sie erhebliche negative Folgen für den Status Dresdens als Kulturstadt haben“, warnt Sebastian Klink, Vorsitzender des TVDD. Besonders problematisch sei die Verknappung von Subventionen im Kulturbereich sowie eine mögliche Einschränkung des öffentlichen Nahverkehrs. Gerade die kulturelle Vielfalt sei einer der Hauptgründe, warum Touristen Dresden besuchen. „Es ist nicht zielführend, ausgerechnet in dem Bereich zu kürzen, der einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität der Stadt leistet“, so Klink weiter.
Dresdens kulturelle Vielfalt als Tourismusmagnet
Dresden gilt mit seinen zahlreichen Museen, Theatern und Veranstaltungen als kulturelles Zentrum. Die Stadt beherbergt 48 Museen, darunter das weltberühmte Grüne Gewölbe, die Gemäldegalerie Alte Meister und das Deutsche Hygiene-Museum. Auch die 36 Theater und Bühnen, darunter die berühmte Semperoper, ziehen Besucher aus aller Welt an. Kulturelle Großveranstaltungen wie die Dresdner Musikfestspiele, die Filmnächte am Elbufer und die Jazztage Dresden prägen das Stadtbild und tragen wesentlich zur Attraktivität der Stadt bei.
Martin Raich, Generalmanager des Dresdner Hilton Hotels und stellvertretender Vorsitzender des TVDD, betont: „Eine Kürzung der Mittel könnte nicht nur Arbeitsplätze gefährden, sondern auch die Anziehungskraft der Stadt nachhaltig schmälern.“ Er verweist auf die Bedeutung der Bettensteuer, die 2023 rund 13 Millionen Euro einbrachte und 2024 weiter steigen soll. Diese Einnahmen fließen direkt in die Stadtkasse, ebenso wie Steuern aus dem Einzelhandel und der Gastronomie, die von Touristen profitieren.
Stadt soll Tourismusförderung stärken
Der TVDD fordert die Stadtverwaltung auf, alternative Lösungen zu finden, um die Einnahmen aus dem Tourismus langfristig zu sichern. Dazu gehört die Förderung von Kongressen und Großveranstaltungen, die zusätzliche Steuereinnahmen generieren. Gemeinsam mit der Stadtkämmerei sei in den vergangenen drei Jahren bereits ein Kongressfonds entwickelt worden, der nun in den Doppelhaushalt aufgenommen werden müsse. „Wir brauchen eine Kultur des Ermöglichens, um internationale Veranstalter nach Dresden zu holen“, so Klink.
Ein weiteres Thema ist die Verwendung der Bettensteuer. Die Tourismusbranche schlägt vor, nach dem Vorbild Leipzigs einen festen Prozentsatz der Einnahmen direkt für Marketingmaßnahmen zu nutzen. Denkbar wäre eine Obergrenze, ab der Mehreinnahmen in die Finanzierung der Dresden Marketing Gesellschaft (DMG) fließen. Jährlich investiert die Branche bereits rund 20 Millionen Euro an privaten Mitteln in die Vermarktung der Stadt.
Tourismusverband fordert strategische Weichenstellung
Der TVDD warnt davor, dass kurzfristige Einsparungen langfristig teure Folgen haben könnten. „Man darf sich nicht auf dem bestehenden Kulturangebot ausruhen oder es gar reduzieren, sondern muss durch Wachstum und Innovation weiter Touristen in die Stadt locken“, betont Raich. Eine strategische Planung sei notwendig, um Dresden als führenden Kultur- und Tourismusstandort zu erhalten. Die Stadt müsse sich bewusst machen, dass Investitionen in Kultur und Tourismus nicht nur die Attraktivität Dresdens sichern, sondern auch einen wesentlichen wirtschaftlichen Faktor darstellen.