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Hohe Butterpreise - Bauernpräsident für mehr Tierhaltung

Der gestiegene Milchpreis freut Sachsens Bauern, bringt Verbrauchern aber höhere Preise etwa für Butter (Archivbild).  / Foto: Kristin Schmidt/dpa
Der gestiegene Milchpreis freut Sachsens Bauern, bringt Verbrauchern aber höhere Preise etwa für Butter (Archivbild). / Foto: Kristin Schmidt/dpa

Die Zahl der Rinder und Schweine in Sachsen ist zuletzt auf den niedrigsten Stand seit 1992 gesunken. Der Bauernverband hofft auf eine Trendwende und fordert Erleichterungen für Tierhalter.

Landesbauernpräsident Torsten Krawczyk rechnet weiterhin mit hohen Preisen für Milchprodukte wie Butter und dringt auf bessere Rahmenbedingungen für die Tierhaltung in Sachsen. «Die Preise werden oben bleiben», sagte er in Limbach-Oberfrohna (Landkreis Zwickau). In den vergangenen Jahren sei die Milchproduktion stärker gesunken als der Verbrauch. So sei eine Mangellage entstanden mit entsprechenden Auswirkungen auf den Preis. Hinzu kämen Probleme mit Tierseuchen wie der Blauzungenkrankheit, die aber andere Bundesländer stärker treffe als Sachsen. 

«Wir wollen wieder ein bisschen mehr Tier wagen», sagte Krawczyk. Dabei sei es schon ein Erfolg, zunächst den weiteren Abbau der Tierhaltung zu stoppen. Das Statistische Landesamt hatte im vergangenen Jahr die geringste Zahl an Schweinen und Rindern seit 1992 gemeldet. 

Sachsen habe eine weitaus geringere Tierdichte als andere Regionen in Deutschland und daher noch Potenzial, betonte der Bauernfunktionär. Um eine Trendwende zu erreichen, müsse die regionale Verarbeitung und Vermarktung weiterentwickelt sowie Hürden und Bürokratie für Tierhalter abgebaut werden. Aktuell würden zum Beispiel Schweine aus Sachsen vielfach über die Landesgrenze geschafft, um als Schnitzel zurückzukommen. 

Krawczyk monierte große Unterschiede zwischen den Landkreisen bei Gebühren für die Fleischbeschau. Auch sprach er sich für weniger Bürokratie bei der Tötung von Weidetieren per Schuss aus. Bisher müsse stets ein Amtstierarzt dabei sein - obwohl das Personal geschult sei. «Das ist irre.» Bei einem Jäger werde dies auch nicht verlangt. Sorgen bereiteten den Bauern zudem neue Vorgaben beim Emissionsschutz. Dadurch drohe Milchviehbetrieben, ihre Güllebecken nicht mehr nutzen zu können. Der Bauernpräsident forderte, zumindest Bestandsanlagen von der Verschärfung auszunehmen. Sachsen müsse eine entsprechende Initiative im Bund starten.

Sorge um weitere Seuchenausbrüche

Die Erzeugerpreise für Tierhalter seien aktuell auskömmlich, konstatierte Krawczyk. Der Milchpreis sei binnen eines Jahres um etwa 20 Prozent auf mehr als 50 Cent je Kilogramm gestiegen. Dass etliche Tierhalter trotzdem keine Perspektive sähen, liege an Unwägbarkeiten durch immer neue gesetzliche Vorgaben, aber auch an Problemen, Arbeitskräfte zu finden. Sorgen bereiteten auch Ausbrüche von Tierseuchen. 

Nach Afrikanischer Schweinepest und Blauzungenkrankheit war am Freitag ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg gemeldet worden. Er hoffe sehr, dass dies eingedämmt werden könne, sagte Krawczyk. Sie sei hochinfektiös und könne alle Huftiere befallen - egal ob Haus- oder Wildtiere. 

Nach Bauernprotesten vor einem Jahr ist es um den Berufsstand ruhiger geworden. Damals hatten Landwirte mit Traktoren Autobahnauffahrten und Kreuzungen blockiert. Entzündet hatte sich der Protest an Plänen der Bundesregierung, Agrarsubventionen für Diesel abzuschaffen. Erbost waren Sachsens Bauern auch, weil sich die Auszahlung von EU-Zahlungen durch das damals von den Grünen geführte Landesagrarministerium erheblich verzögerte.

Nach dem Regierungswechsel in Dresden scheint die Stimmung inzwischen besser. Er sei deutlich gelöster als vor einem Jahr, bekannte Krawczyk. Mit dem neuen CDU-Landwirtschaftsminister Georg-Ludwig von Breitenbuch habe man einen fachkundigen Ansprechpartner. Er kommt selbst aus der Landwirtschaft. «Wir freuen uns auf eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, mit einem Minister, der selbst weiß, wovon er spricht.» Das ändere nichts daran, dass die Gelder in Sachsen knapper würden. Ziel sei es deswegen, vorrangig Dinge anzupacken, die nichts kosten und trotzdem den Bauern helfen, erklärte Krawczyk. Etwa zum Abbau von Bürokratie.

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