Der Vize-Chef des ifo-Instituts in Dresden, Joachim Ragnitz, hat auf Schwächen bezüglich der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit Sachsens hingewiesen. Die niedrigen Löhne im Freistaat seien kein positives Alleinstellungsmerkmal, sagte Ragnitz der «Leipziger Volkszeitung» (Montag). Auch die gut aufgestellte Forschungslandschaft reiche nicht aus, «sich gegenüber anderen Standorten zu behaupten, wenn die Infrastruktur Defizite aufweist oder ausländische Arbeitskräfte sich hier nicht willkommen fühlen».
Ragnitz sagte angesichts der bundesweiten Konjunkturflaute, dass Deutschland schon seit Längerem eine geringere Wachstumsdynamik aufweise als die Länder der Europäischen Union insgesamt oder die USA. Auch beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liege die Bundesrepublik längst nicht mehr an der Spitze der europäischen Länder. Viele international tätige Unternehmen ziehen laut Ragnitz eine Verlagerung von Produktion ins Ausland zumindest in Erwägung. «Das heißt: Die Lage ist vielleicht noch nicht dramatisch, aber die Warnzeichen sollte man ernst nehmen.» Wegen der schwachen Konjunkturzahlen in Deutschland gibt es eine breite Debatte über Entlastungen für die Wirtschaft.
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