Der Ostdeutsche Sparkassenverband rechnet in der Region nicht mit einer großen Welle an Unternehmens-Insolvenzen. «Die Liquidität der Unternehmen bietet noch keine Anzeichen, um von flächendeckend drohenden Insolvenzen zu sprechen», sagte Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender am Dienstag bei der Präsentation der Geschäftszahlen für das vergangene Jahr. «Es wird Insolvenzen geben, wir haben einen Bug aus dem letzten Jahr. Aber ich bin überzeugt, dass wir keine große Insolvenzwelle bekommen werden», ergänzte Verbandspräsident Michael Ermrich. Über Kredite, Stundungen und staatliche Zuschüsse sei die mittelständische Wirtschaft zumindest aktuell mit ausreichend Eigenkapital ausgestattet.
Je länger die Krise dauere, umso unsicherer werde indes die Situation. Zudem seien die großen Sorgen etwa im Einzelhandel oder der Gastronomie berechtigt. «Wir sehen die Not insbesondere einzelner Branchen in Folge des fortgesetzten Lockdowns und dass ausbleibende Hilfen zu Schwierigkeiten führen», betonte Zender.
Die ostdeutschen Sparkassen haben im vergangenen Jahr allerdings deutlich weniger Kredite stunden müssen als zunächst befürchtet. Insgesamt seien im vergangenen Jahr bei den Verbands-Sparkassen rund 33 000 Anträge mit einem Gesamtvolumen von etwa 4,2 Milliarden Euro eingegangen. Der Anteil an allen Krediten liege damit im niedrigen einstelligen Prozentbereich, sagte Ermrich. Drei Viertel des Volumens beziehe sich demnach auf Geschäftskunden.
Die Sparkassen selbst seien im vergangenen Jahr mit den Auswirkungen der Pandemie gut klar gekommen. Deutlich größere Sorgen bereite nach wie vor die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Diese habe dazu geführt, dass das Betriebsergebnis der Sparkassen innerhalb der vergangenen drei Jahre um 166 Millionen Euro gesunken sei. Vergangenes Jahr lag es demnach bei 1,14 Milliarden Euro.
Der Ostdeutsche Sparkassenverband vertritt 45 Sparkassen in den vier Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Berlin und Thüringen sind nicht vertreten.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH