Für Thüringen und Sachsen steht fest, wo die Kabel für die Stromtrasse Südostlink verlegt werden sollen. Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz stellte seine Pläne am Dienstag in Gera vor. Die Unterlagen seien vollständig und sollen Ende kommender Woche bei der Bundesnetzagentur eingereicht werden, sagte die für die Genehmigung zuständige Projektleiterin Sandra Eickhoff-Kehr.
Über die rund 540 Kilometer lange Trasse soll voraussichtlich ab 2027 Strom aus Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt nach Isar in Bayern transportiert werden. In einem zweiten Vorhaben soll Strom aus Klein Rogahn bei Schwerin ebenfalls über den Südostlink in den Süden geführt werden. Beide Leitungen werden nach Angaben des Betreibers rund 4000 Megawatt übertragen, was der Leistung von rund 1400 Windkraftanlagen entspreche. 50Hertz ist für die Planungen in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen zuständig.
«Das Vorhaben zur Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung ist ein zentrales Projekt der Energiewende», sagte Eickhoff-Kehr. Gleichstrom sei besonders geeignet, um lange Transportwege ohne große Verluste zu überwinden. Die Übertragungsnetze seien von zentraler Bedeutung, weil Strom zunehmend nicht mehr dort erzeugt werde, wo er hauptsächlich gebraucht werde.
Mit dem geplanten Leitungsverlauf in Thüringen und Sachsen befinde man sich jetzt «auf der Zielgeraden», so der Betreiber am Dienstag. 2015 war per Gesetz festgelegt worden, dass die Stromkabel ausschließlich unterirdisch verlaufen sollen. Seit 2016 steht das Planungsteam nach eigenen Angaben im Austausch mit den Eigentümern der Flächen. Diese bleiben auch nach der Verlegung der Kabel in ihrem Besitz und sollen wie bisher genutzt werden können - auch für die Landwirtschaft. Eine Studie von Wissenschaftlern der Uni Halle habe gezeigt, dass die durch die Kabel abgegebene Wärme keinen Einfluss auf die Bodenfeuchte im Bereich der Trasse habe, so der Betreiber.
Die Bundesnetzagentur hatte zunächst einen 1000 Meter breiten Korridor festgelegt. Darin seien verschiedene Verlaufsvarianten geprüft worden, hieß es. Rund 50 Vorschläge für Alternativen seien analysiert und einige davon umgesetzt worden. Nach umfangreichen Prüfungen und der Abwägung von «umweltfachlichen, technischen und wirtschaftlichen Aspekten» sei die jetzt vorgestellte Trasse aus Sicht des Planungsteams die beste Lösung, sagte Eickhoff-Kehr.
Die Leitung in rund 1,40 Metern Tiefe erreicht Thüringen nordöstlich von Eisenberg und führt durch das thüringische Vogtland vorbei an Gera, Weida und Greiz. Bei Pausa erreicht sie das sächsische Vogtland und passiert Rosenbach und Reuth, um dann im thüringischen Gefell nach Bayern zu wechseln.
Nach der Prüfung des Antrags durch die Bundesnetzagentur wird dieser öffentlich gemacht. Auch dann sei es noch möglich, Stellungnahmen einzubringen, sagte Eickhoff-Kehr. Über die genauen Pläne und die weiteren Schritte wird der Betreiber in der kommenden Woche bei öffentlichen Veranstaltungen in Hermsdorf, Leubnitz und Greiz informieren. Mit einem Beschluss der Bundesnetzagentur wird im kommenden Jahr gerechnet. Dann sollen auch die Bauarbeiten starten.
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