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3400 Jahre altes Urnengräberfeld bei Mügeln entdeckt

Feinarbeit: Svenn Gebauer legt mit einem Pinsel Reste eines Urnengrabs frei. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Feinarbeit: Svenn Gebauer legt mit einem Pinsel Reste eines Urnengrabs frei. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Im Zuge der Erweiterung eines Tagebaus in Nordsachsen gibt es immer wieder größere archäologische Funde. Nun wurden mehrere Tausend Jahre alte Gräber entdeckt - und diese werfen zahlreiche Fragen auf.

Archäologen haben bei Mügeln (Landkreis Nordsachsen) ein bis zu 3400 Jahre altes Urnengräberfeld entdeckt. «Bislang wurden 30 Urnen aus Keramik geborgen», sagt Grabungsleiter Germo Schmalfuß. «Das Besondere ist, dass hier über Jahrhunderte, von der Bronze- bis in die Eisenzeit bestattet wurde.»

Gräberfeld mit komplexen Gefäßdeponierungen

Laut Schmalfuß gibt es zudem komplex aufgebaute Gefäßdeponierungen mit Keramikpackungen und Steinsetzungen, die mit den bronzezeitlichen Gräbern im Zusammenhang stehen. Sie waren mit dunklen Brandrückständen verfüllt und enthalten keinen oder kaum Leichenbrand. Die Erhaltung der Gräber schwankt von vollständig bis, aufgrund der Landwirtschaft, vollkommen zerstört. Es gibt Urnen mit und ohne Gefäßbeigaben, wobei die Urnengräber aus der bronzezeitlichen Lausitzer Kultur bis zu acht Gefäße enthalten. In einer der jüngeren Urnen lag eine Eisennadel. «Dass Gräber aus zwei verschiedenen Zeiten eng beieinander liegen, könnte damit zusammenhängen, dass das Areal ein exponierter Punkt ist», sagt Schmalfuß. «Sofern möglich, werden die Urnen mit Leichenbrand und potenziellen Beigaben als Block geborgen, um sie später unter Laborbedingungen zu untersuchen.»

Steinzeitliche Siedlungsgruben und Gebäudestrukturen

Aus der mittleren Jungsteinzeit, vor rund 5500 Jahren, wurden mehrere Siedlungsgruben freigelegt. Zwei Grubenkomplexe enthielten Gefäßreste, hauptsächlich einzelne Keramikscherben und Werkzeuggeräte aus Felsgestein und Feuerstein. «Dazu kamen zahlreiche Pfostengruben von Baustrukturen, vermutlich von Gebäuden und Einfriedungen», sagt der Archäologe. «Im nächsten Jahr wird voraussichtlich ein frühbronzezeitliches Siedlungsareal, rund 4200 bis 3700 Jahre alt, aus der Aunjetitzer Kultur mit mindestens drei bis vier Hausgrundrissen ausgegraben.»

Die Grabungen laufen seit 2011 jeweils im Vorfeld der etappenweisen Erweiterung eines Kaolintagebaus. Bislang wurden über 11 Hektar Fläche archäologisch untersucht. Dabei wurden etwa 1.300 Siedlungsbefunde mit über 20.000 Funden ausgegraben.

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