Die vom jahrzehntelangen Braunkohleabbau geprägte Gemeinde Boxberg soll zu einem Forschungsstandort für Carbonfasern werden, die mit erneuerbaren Energien produziert werden. Es gehe darum, für den Standort des Kraftwerkes eine neue Perspektive im Bereich der Forschung und Nutzung von Carbonfasern zu entwickeln, teilte das sächsische Ministerium für Regionalentwicklung am Dienstag mit. Für eine entsprechende Machbarkeitsstudie erhalte die Technische Universität Chemnitz 300 000 Euro Fördermittel.
Damit erfolge zugleich die erste Bewilligung für ein Projekt des Strukturwandels im Lausitzer Braunkohlerevier. In das Vorhaben sind unter anderem die Fraunhofer-Institute für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik sowie für Angewandte Polymerforschung eingebunden.
«Bereits heute können wir durch die Kombination von Materialien - insbesondere mit Carbonfasern - enorme Gewichtsvorteile von 30 bis 50 Prozent gegenüber klassischen Bauteilen erreichen, die ausschließlich aus Aluminium beziehungsweise Stahl gefertigt werden», erklärte Lothar Kroll, Leiter des Instituts für Strukturleichtbau an der TU Chemnitz.
Ziel sei es letztlich, mit vor Ort angesiedelten Firmen carbonfaserverstärkte Leichtbaustrukturen und -systeme zu entwickeln, die etwa beim Bau von Autos, Schiffen, Schienenfahrzeugen oder der Luft- und Raumfahrt angewendet werden können, hieß es. In einem ersten Schritt soll in Boxberg eine Pilotlinie zur Herstellung von Carbonfasern aufgebaut werden, um flankierend neuartige Fertigungsverfahren und zugehörige Methoden des Energiemanagements zu entwickeln und unter praxisnahen Bedingungen zu erproben.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH