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Wissenschaftler aus München und Chemnitz ermöglichen mit Chatbot lebendige Holocaust-Zeugnisse auf Englisch

Studenten gehen am zentralen Hörsaalgebäude der Technischen Universität Chemnitz vorüber. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Studenten gehen am zentralen Hörsaalgebäude der Technischen Universität Chemnitz vorüber. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Künftig wird es immer schwieriger, Zeitzeugen für Gespräche über Verbrechen im Nationalsozialismus zu finden. Um ihre Erinnerungen trotzdem wachzuhalten, setzen Wissenschaftler auch auf einen Chatbot.

Wissenschaftler aus München und Chemnitz wollen mit einem Chatbot das Zeugnis von Holocaust-Überlebenden für Schüler lebendig halten - nun auch auf Englisch. Obwohl es immer weniger Zeitzeugen gebe, sei mit solch einem technischen Dialogsystem auch in Zukunft das digitale Gespräch mit Opfern des Nationalsozialismus möglich, teilte am Montag die Technische Universität Chemnitz mit. Über das Projekt LediZ können per Mikrofon oder Texteingabe Fragen an Menschen gestellt werden, die als Juden oder Sinti und Roma verfolgt wurden. War dies bislang nur auf Deutsch möglich, kann eines der Interviews nun auch auf Englisch geführt werden.

Rede und Antwort steht dabei Abba Naor, Jahrgang 1928. Er hat die Konzentrationslager trotz schwerster Zwangsarbeit überlebt, doch wurden seine Mutter und seine beiden Brüder ermordet. «Wir finden Abba Naors Erinnerungen so wichtig, dass wir sie mit der ganzen Welt teilen möchten. Darum haben wir sie auf Englisch übersetzt», erklärte die Professorin für Englische und Digitale Sprachwissenschaft, Christina Sanchez-Stockhammer. Seine Antworten seien so originalgetreu wie möglich übertragen und das Videointerview entsprechend untertitelt worden.

Damit soll sein Zeugnis nicht nur eine größere Reichweite erzielen. Die Forscher bauen auch darauf, dass es im Englischunterricht sowie im englischsprachigen Geschichtsunterricht eingesetzt wird. Dazu haben sie ein Erklärvideo und eine Handreichung für Lehrer erarbeitet.

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