Das Deutsche Zentrum für Astrophysik (DZA) nimmt Formen an. Mit der Lieferung schwergewichtiger Technik wurde die Ausrüstung für das DZA-Labor auf dem Görlitzer Alstom-Gelände fortgesetzt. Zwei schwingungsgedämpfte Optiktische wurden mit einem Kran zum Laborgebäude gehoben und dann in die Räume verbracht. Sie sind für künftige Experimente in der Gravitationswellenphysik und zur Entwicklung von Technologien für Detektoren neuer Teleskope gedacht.
Wissenschaftliche Arbeiten sollen Ende dieses Jahres beginnen
Nach Angaben des DZA handelt es sich um Spezialtische aus magnetischem Stahl, die in einer Sandwich-Bauweise mit Wabenstruktur aufgebaut sind. Beide Tische sind jeweils eine halbe Tonne schwer. Die wissenschaftlichen Arbeiten am Institut für Technologieentwicklung (ITE) sollen voraussichtlich Ende dieses Jahres mit Pilotprojekten beginnen. So sollen unter anderem Empfänger mit Tieftemperaturantennen für Radioteleskope sowie Siliziumspiegel als Prototypen für das künftige Einstein-Teleskop entwickelt und hergestellt werden.
Mit Einstein-Teleskop soll das Universum erforscht werden
Das Einstein-Teleskop (ET) ist eine europäische Initiative zur Errichtung eines unterirdischen Observatoriums in Form eines gleichseitigen Dreiecks. Mit dem ET können Gravitationswellen aus dem All gemessen und ausgewertet werden. Das Teleskop wird als entscheidender Schritt in der Erforschung des Universums angesehen. Mit ihm sollen Forscher etwa die Kollision von schwarzen Löchern erkennen und Erkenntnisse über den Beginn des Universums erhalten.
Das Einstein-Teleskop ist ein europäisches Projekt. Auch Regionen im Norden Sardiniens und im Süden der Niederlande bewerben sich als Standort. Die Lausitz kam als drittes Gebiet dazu und ist nach Ansicht von Experten wegen ihres Granit-Untergrundes geeignet.
Oberirdisch wird von dem Observatorium kaum etwas zu sehen sein, denn mit seinen drei jeweils zehn Kilometer langen Armen soll es bis zu 300 Meter unter der Erdoberfläche liegen. Probebohrungen zu dem Projekt hatten 2022 in der Lausitz begonnen.
Bund unterstützt das DZA bis 2038 mit rund 1,1 Milliarden Euro
Das DZA gehört zu den Strukturwandelprojekten in den Braunkohlegebieten Deutschlands. Das Bundesforschungsministerium unterstützt das Zentrum bis 2038 mit rund 1,1 Milliarden Euro. Partner für das DZA ist die Technische Universität Dresden. Mithilfe von fünf neuen Professuren, die im Kontext der DZA-Gründung entstehen, soll ein neuer Master-Studiengang «Astrophysics, Digital Science and Technology» aufgebaut werden.
«Viele Beispiele zeigen: Astronomische Forschung verändert Regionen nachhaltig. Mit seiner einzigartigen Kombination von Forschung und Entwicklung in der IT, Sensortechnik und Materialforschung und seinem Bedarf an Fertigungsstätten wird das DZA ökonomische Impulse setzen und mindestens 3000 zukunftsfähige Arbeitsplätze am Zentrum und im Umfeld schaffen», erklärte Günther Hasinger, designierter Gründungsdirektor des DZA unlängst.
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