Mit einer Gedenkveranstaltung auf dem Dresdner Nordfriedhof wird am Samstag an die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 erinnert. An diesem Tag hatte Claus Schenk Graf von Stauffenberg ein Attentat auf Adolf Hitler verübt, das der Diktator überlebte. Von Stauffenberg und andere bezahlten das mit ihrem Leben. Auf dem Nordfriedhof befinden sich die Grab- beziehungsweise Gedenkstätten der Generale Friedrich Olbricht und Hans Oster. Zu der Veranstaltung hat neben der Bundeswehr und dem Land Sachsen auch die Stadt Dresden eingeladen. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) will eine Ansprache halten.
«Auch nach 80 Jahren gilt es, das vielfältige Engagement unterschiedlicher Widerstandskämpfer zu würdigen, die sich gegen die Diktatur des Nationalsozialismus gestellt haben», erklärte die Dresdner Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke). Das Erinnern an den Widerstand gegen das NS-Regime, dem unzählige Menschen aus politischen, religiösen und faschistischen Motiven zum Opfer fielen, gehöre zur bleibenden Verantwortung einer lebendigen Erinnerungskultur in Dresden.
Warnung vor neuen Autokratien
Dresdens Zweite Bürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) stellte aktuelle Bezüge her. «Gerade jetzt müssen wir uns wieder mit den von Autokratien ausgehenden Gefahren auseinandersetzen und diese mit einem breiten Bündnis unserer Demokratie abwehren. Das Erinnern an die Motive, das Handeln und den persönlichen Mut der Akteure des Widerstandes um den 20. Juli 1944 ist ein wichtiger Beitrag dazu.»
Obwohl das Attentat auf Hitler im «Führerhauptquartier Wolfsschanze» und der geplante Staatsstreich «Operation Walküre» letztlich scheiterten, stünden in der heutigen Betrachtung und Würdigung die damaligen Ziele im Fokus – die Wiederherstellung eines Rechtsstaates und die Beendigung des Krieges.
In Dresden war nach der Wende eine große Straße in Stauffenbergallee umbenannt worden. Zudem trägt die Dresdner Kaserne der Bundeswehr auf der Marienallee seit 2013 den Namen Stauffenbergs. Ferner erinnern in der Dresdner Albertstadt der Olbrichtplatz und die Hans-Oster-Straße an den NS-Widerstand.
Am 20. Juli 1944 hatte Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg versucht, Hitler mit einem Sprengstoff-Attentat im militärischen Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht in Ostpreußen zu töten. Stauffenberg und weitere Personen wurden noch in derselben Nacht im Hof des Berliner Bendlerblocks erschossen. Nach dem gescheiterten Umsturzversuch wurden die Beteiligten und viele Mitverschwörer aus Militär, Staatsapparat, Kirche und Gesellschaft zum Tode verurteilt, hingerichtet und verfolgt. Insgesamt waren mehrere hundert Menschen betroffen.
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