Auf Schloss Hainewalde bei Zittau ist ab diesem Wochenende eine neue Dauerausstellung über die Zeit des Gebäudes als so genanntes Schutzhaftlager im Jahr 1933 zu sehen. Zeitgleich wird dort am Freitag die Wanderschau «Auftakt des Terrors» eröffnet. Sie gibt Einblick in die Entstehung von Konzentrationslagern zu Beginn des Nationalsozialismus, teilten die Städtischen Museen in Zittau mit. Allein in Sachsen wurden damals mehr als 100 Lager eingerichtet, um Andersdenkende unter Zwang und Folter umzuerziehen. Im Schloss von Hainewalde waren zu diesem Zweck insgesamt rund 1000 Menschen zwischen März und August 1933 inhaftiert.
In Zittau öffnet ebenfalls an diesem Freitag die Sonderschau «Zittau33. Machtergreifung in der südlichen Oberlausitz». Wie die Dauerausstellung für Schloss Hainewalde entstand sie innerhalb eines Projekts, an dem verschiedene Einrichtungen in der Region beteiligt waren. Sie widmeten sich einem zeitgeschichtlichen Thema, über das nur wenige Details bekannt gewesen seien, sagte der Zittauer Museumsdirektor Peter Knüvener. «1933 war ein Schreckensjahr, in dem ganz schnell Fakten geschaffen wurden.» Schon am 8. März 1933 waren mitten in Zittau Bücher verfemter Autorinnen und Autoren öffentlich verbrannt worden.
Die bereits bestehende Ausstellung im Schloss von Hainewalde habe die Zeit des Schutzhaftlagers «bislang nur in begrenztem Umfang» behandelt, sagte der Vorsitzende des Fördervereins, Jan Zimmermann. Die wissenschaftliche Aufarbeitung innerhalb des regionalen Projektes habe es nun ermöglicht, den Abschnitt professionell und zeitgemäß darzustellen. Das einst herrschaftliche Anwesen ist in Besitz der Gemeinde Großschönau. Der Verein hatte sich 2001 mit dem Ziel gegründet, das bauhistorisch wertvolle Ensemble zu sichern und zu sanieren. Nach Angaben von Zimmermann ist dies zu großen Teilen und «mit wachsendem Erfolg» inzwischen gelungen. Es gebe jedoch nach wie vor «Investitionsbedarf in Millionenhöhe».
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