In der Nacht vom 23. auf den 24. März konnten viele Menschen in Norddeutschland, Großbritannien und sogar in den USA bis hin zu Arizona faszinierende Polarlichter bewundern. Dieses Phänomen wurde durch einen besonders starken geomagnetischen Sturm ausgelöst, den Wissenschaftler von Geosphere Austria erfolgreich vorhergesagt hatten.
Die Sonneneruption, die diesen Sturm verursachte, ereignete sich am 20. März. Das Forschungsteam rund um Christian Möstl konnte dank der Daten von der Raumsonde Solar Orbiter vorhersagen, dass dieser Sonnensturm die notwendigen Eigenschaften hatte, um einen geomagnetischen Sturm auf der Erde zu erzeugen.
Die Sonde, eine Kooperation der europäischen Weltraumagentur ESA und der US-Weltraumagentur NASA, ist mit Instrumenten zur Messung des Sonnenwindes ausgestattet. Die Forscher konnten diese Daten nutzen, um den Sonnensturm zu prognostizieren, obwohl die Sonde eigentlich nicht dafür konzipiert ist, Echtzeit-Daten zu liefern.
Dieser geomagnetische Sturm war der stärkste seit dem letzten großen Sturm im Juni 2015. Möstl erklärt, dass solche Stürme häufiger auftreten können, da die Sonnenaktivität derzeit zunimmt und ihr Maximum erst 2025 erreicht sein wird.
Obwohl der Sturm beeindruckende Polarlichter erzeugte, führte er glücklicherweise nicht zu technischen Problemen. In der Vergangenheit haben Sonnenstürme jedoch zu erheblichen Schäden geführt. Beispielsweise musste ein Weltraumunternehmen einen Raketenstart verschieben, und im Februar 2022 verlor SpaceX mehrere Starlink-Satelliten durch einen Sonnensturm.
Ein Magnetsturm kann tatsächlich erhebliche Auswirkungen auf unsere technologischen Systeme haben. Dies betrifft vor allem unsere Kommunikations- und Stromnetze. Ein starker Magnetsturm kann Störungen oder sogar Ausfälle in Telefonnetzen und dem Internet verursachen. Dies liegt daran, dass die energiereichen Teilchen, die während eines Sturms in die Erdatmosphäre eindringen, die Signalübertragung stören können. Ähnliches gilt für das Stromnetz. Hier können starke geomagnetische Stürme induzierte Ströme erzeugen, die zu Überlastungen und im schlimmsten Fall zu großflächigen Stromausfällen führen können.
Auch elektrische Geräte können durch Magnetstürme beeinträchtigt werden. Satelliten sind besonders gefährdet, da sie direkt der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Ihre empfindliche Elektronik kann durch die hohen Energien, die während eines Sturms freigesetzt werden, beschädigt werden.
Trotz der möglichen Gefahren freut sich Möstl auf die steigende Sonnenaktivität und die damit verbundenen Magnetstürme in den kommenden Jahren. Die Forscher hoffen, dass sie durch ständige Überwachung der Sonnenaktivität und verbesserte Vorhersagemethoden besser auf solche Ereignisse vorbereitet sein werden.
Geosphere Austria, die Organisation, die diese Forschung durchführt, wurde aus der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und der Geologischen Bundesanstalt (GBA) gebildet. Sie beherbergt auch das Austrian Space Weather Office unter Leitung von Möstl, das sich auf die Vorhersage von Weltraumwetterereignissen spezialisiert hat. Das Team hat kürzlich einen mit zwei Millionen Euro dotierten ERC-Consolidator-Grant der Europäischen Kommission erhalten.
Möstl und sein Team haben es sich zum Ziel gesetzt, ihr Verständnis der Funktion von Sonnenstürmen zu verbessern und diese Erkenntnisse in verbesserte Vorhersagen umzusetzen. Möstl bezeichnet dies als "Meteorologie fürs Weltall".
Die Vorhersage von geomagnetischen Stürmen könnte also in der Zukunft zur Normalität werden, insbesondere wenn neue Raumsonden, die derzeit bei der NASA geplant sind, in Betrieb genommen werden. Diese Sonden würden die Sonnenaktivität zwischen Erde und Sonne ständig überwachen, wodurch die Forscher noch präzisere und schnellere Vorhersagen machen könnten.
Schlussendlich ist es das Ziel, die Gesellschaft besser auf solche Ereignisse vorzubereiten und mögliche Auswirkungen auf unsere Kommunikationsnetze, das Stromnetz und elektrische Geräte zu minimieren. Mit fortschreitender Forschung und Verbesserung der Vorhersagetechniken können wir hoffen, dass wir in Zukunft besser auf starke Magnetstürme vorbereitet sind und ihre beeindruckenden Effekte, wie die wunderschönen Polarlichter, genießen können, ohne uns um technische Störungen oder Ausfälle sorgen zu müssen.
Quelle: DerStandard, ZDF Mediathek
Anmerkung: Dieser Artikel ist kein Beleg dafür, dass es den Klimawandel nicht gibt. Das Weltklima verändert sich.