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Stasi-Unterlagen: Beauftragter für Dialog der Generationen

Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR Roland Jahn in Berlin. Foto: Michael Kappeler/dpa
Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR Roland Jahn in Berlin. Foto: Michael Kappeler/dpa

Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, hat für einen Dialog der Generationen über die Vergangenheit plädiert. Die in den Stasi-Unterlagen dokumentierte Geschichte sei eine große Chance, langfristig für Demokratie und Menschenrechte zu sensibilisieren, heißt es im letzten Tätigkeitsbericht des früheren DDR-Oppositionellen, den er am Freitag in Berlin vorstellte. Das Stasi-Unterlagen-Archiv, das der Friedlichen Revolution in der DDR zu verdanken sei, könne dabei helfen. Bewahrt würden Dokumente begangenen Unrechts, aber auch Zeugnisse des Freiheitswillens.

Die Stasi-Unterlagen-Behörde wird bis zum Sommer aufgelöst und das Archiv mit Millionen Akten der DDR-Staatssicherheit wird Teil des Bundesarchivs. Rund 1300 Mitarbeiter werden übernommen. Jahns Amtszeit endet im Juni. Das Stasi-Unterlagen-Gesetz gilt weiter. Der scheidende Bundesbeauftragte unterstrich: «Die Akten bleiben offen.» Nach dem Mauerfall hatten mutige Bürgerrechtler einen großen Teil der Unterlagen der DDR-Staatssicherheit vor der Vernichtung gerettet.

Vom Jahresbeginn 1992 bis Ende 2020 wurden laut Unterlagen-Behörde mehr als 3,3 Millionen Anträge von Bürgern auf Einsicht in Papiere gestellt, die die DDR-Staatssicherheit rechtswidrig über sie anlegte. Im 30. Jahr der Deutschen Einheit beantragten noch rund 37 400 Menschen einen Blick in die Vergangenheit. Bei der Sonderbehörde wurden seit ihrem Bestehen insgesamt 7,3 Millionen Ersuchen und Anträge gestellt - auch von Behörden oder Wissenschaftlern.

Die Möglichkeit, das Stasi-Unterlagen-Archiv zu erkunden und sich mit einem Stück deutscher Geschichte auseinanderzusetzen, habe kein Enddatum, betonte Jahn. Der Bundestag habe gesetzlich verankert, dass das Archiv am historischen Ort der einstigen Stasi-Zentrale in Berlin sowie an 13 ostdeutschen Standorten in seiner Gesamtheit Teil des nationalen Gedächtnisses im Bundesarchiv wird.

Den Opfern der SED-Diktatur gerecht zu werden und zugleich eine Brücke zu den nächsten Generationen zu schlagen, sei für die Zukunft festgeschrieben, sagte der scheidende Bundesbeauftragte. Ein Opferbeauftragter oder eine Opferbeauftragte solle direkt beim Bundestag angesiedelt werden - dafür steht noch niemand fest.

Zur Stasi-Hinterlassenschaft gehören allein mehr als 111 Kilometer Schriftgut. Zudem lagern bis heute in mehr als 15 000 Säcken zerrissene und noch nicht erschlossene Papiere. Die in großem Stil geplante, virtuelle Rekonstruktion kam bislang nicht zustande.

Stasi-Unterlagen-Behörde

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH